Mauerreste von Burg Elberfeld werden kein Denkmal

Archäologe und städtische Denkmalpfleger gehen davonaus, dass es sich bei den Überresten um Burg Elberfeld handelt.

Wuppertal. Die kürzlich bei Bauarbeiten gefundenen Überreste von Burg Elberfeld am Turmhof werden vermutlich nicht als Denkmal zugänglich bleiben. Heute hat sich Stadtentwicklungsdezernent Frank Meyer ein Bild von den Ausgrabungen gemacht und erklärte im Gespräch mit der WZ, dass die Fundstelle mit Sand zugeschüttet und dann mit einem Belag versiegelt werde. So sei es dann folgenden Generationen möglich, nach Bedarf weitere Ausgrabungen zu starten. Laut Meyer wird das Bodendenkmal so konserviert und kommt nicht zu Schaden.

Die Ergebnisse der Grabungen, die er aus archäologischer Sicht als "mittlere Sensation" bezeichnete, will die Stadt allgemeinverständlich aufarbeiten lassen und dann der Öffentlichkeit zugänglich machen. In welcher Form dies geschehen soll, steht derzeit noch nicht fest.
Eine Glasplatte über der Ausgrabungsstelle lehnte der Dezernent aus mehreren Gründen ab. So sei eine solche Platte bei Nässe sehr rutschig und damit für Fußgänger gefährlich. Zudem müssten auch Fahrzeuge über die Platte fahren können. In der Summe sei so ein Projekt außerdem nicht finanzierbar.

"Wir gehen davon aus, dass es sich bei den Fundstücken um Teile der Elberfelder Burg handelt", meint auch der Dezernent. Aber: Üblicherweise würden solche Funde anhand von sogenannten Beifunden, wie etwa Münzen oder Tonscherben und Keramik, datiert. Dies sei bei den Ausgrabungen am Turmhof bisher noch nicht möglich gewesen. Trotzdem: Sowohl die Archäologen als auch die Stadt sind sicher: Das Fundament ist mit 1,70 Metern so breit, dass muss die Burg Elberfeld sein.

Die Bauarbeiten rund um das Von der Heydt-Museum werden laut Meyer wie geplant weiter gehen. Auch die Archäologen setzen ihre Arbeit fort und werden unter anderem einen zweiten, zwei Meter breiten Graben in der Straßenmitte des Turmhofs ausheben. Archäologe Linge stellt aber klar: "Dies hier ist keine wissenschaftliche Forschungsgrabung. Wir arbeiten baugebleitend und graben zum Beispiel nicht tiefer als die Bauarbeiten ohnehin gehen." Die Verfüllung mit Sand, und die Funde somit für eine spätere Untersuchung zu erhalten, hält er für eine pragmatische Lösung.

Vor dem Fund am Turmhof gab es keinerlei archäologische Beweise, dass es Burg Elberfeld überhaupt gegeben hat. Durch Erwähnungen in Urkunden und Verträgen ist jedoch überliefert, dass sie im April 1536 bei einem Brand zerstört wurde. Bislang deuteten lediglich alte Straßennamen wie Turmhof, Burgstraße, Alte Freiheit und Wall sowie ein aus dem Jahr 1598 stammender Plan auf den Standort der Burg hin. Dieser Plan hat sich nun bei den archäologischen Ausgrabungen als erstaunlich genau erwiesen.

"Es ist bis heute unklar wann genau und durch wen Burg Elberfeld erbaut wurde", sagt Uwe Eckardt, ehemaliger Leiter des Wuppertaler Stadtarchivs. Es gilt allerdings durch schriftliche Überlieferungen als gesichert, dass sie ein Verwaltungssitz war, um unter anderem für die Erzbischöfe von Köln Gelder einzunehmen. In früherer Zeit, Ende des 10. Jahrhunderts, könnte die an einer Heeresstraße gelegene Burg als Versorgungsstation gedient haben.

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