Mit Vitalität und Willen: Dann klappt es in Studium und Job

Mehr als 1000 Schüler holen sich Tipps von Experten aus dem Berufsleben.

Wuppertal. Nur wegen des Geldes? Da muss man schon hart zu sich selbst sein — und so etwas wie BWL studieren. Es sind auch provokante Thesen, mit denen der Bergische Primanertag am Samstag in Form des Impulsreferats des auch „Wild Duck“ genannten Prof. Gunter Dueck startet. Doch einigen seiner Kernthesen können sich die mehr als 1000 Oberstufenschüler, die sich wieder bei den rund 120 Experten aus der Berufspraxis Rat holten, wohl anfreunden.

Der Appell, das zu studieren, was man liebt (weil sich die Sache mit dem Geld dann später schon von allein regeln werde) mag zum Beispiel seine Entsprechung im Bedürfnis so mancher Schüler und in der Erfahrung so manchen Beraters spiegeln. Wenn man dann aber etwas mache, so gelte es, das mit Vitalität und Willen voranzutreiben, so Dueck. Denn sich etwa in Klausuren mit der Hälfte der zu erreichenden Punkte zufrieden zu geben, das sei so ähnlich, wie wenn ein Friseur jede zweite Frisur vergeige und die Kunden mit Zacken im Haar nach Hause schicke. Der dazu passende Vergleich mit der Kunst des Kochens: „Wenn sie alle Klausuren nur bestehen, bewegen Sie sich auf Tütensuppen-Niveau.“

Duecks klare auf nahezu alle Berufe übertragene und zu seiner Sicht der „Professionalisierung im digitalen Zeitalter“ gehörende Schlussfolgerung: Die Welt zerfällt gerade. Die einfachen Tätigkeit erledigt das Internet. „Sie gehen nicht mehr wegen Quatsch zum Arzt oder zum Rechtsanwalt.“ Etwaige Fragen können sich die modernen Menschen nämlich auch zu Hause selbst beantworten — und unter Umständen sogar besser, so Dueck.

Was später noch wirklich in der Berufswelt ankomme, das sei notgedrungen schwierig; also komplexerer Natur als Fragen, die sich mit Googlen erledigen lassen. Obwohl derzeit noch in vielen Berufen lediglich gegooglt werde.

Ob vom Impulsreferat beschwingt oder nicht — bei den anschließenden Beratergesprächen legten sich die Schüler mächtig ins Zeug, waren oft gut vorbereitet und wussten ihre Fragen zu formulieren. Besonders großen Zulauf gab nach Angaben von Karl W. Schröder vom Arbeitskreis Primanertag in den Feldern Psychologie und Sozialpädagogik. Stark nachgefragt waren auch die Klassiker: Medizin, Jura, Lehramt, Wirtschaft und Journalismus. Ebenfalls im vorderen Feld: die Polizei.

Insgesamt waren die Räume im Berufskolleg Elberfeld beim ohnehin traditionell gut besuchten Primanertag noch voller als üblich. Ein Umstand, der wohl auch darauf zurückzuführen ist, dass der Doppeljahrgang in Richtung Abitur drängt. Die Berater fanden es offenbar gut. Fast jeder der 120 Experten hat bereits zugesat, beim nächsten Mal im kommenden Jahr wieder mit von der Partie zu sein.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort