Neuköllns Bezirksbürgermeister: Multikulti als „Lebenslüge“?

Heinz Buschkowsky referierte zum Buch „Neukölln ist überall“.

Wuppertal. Wenn die Scheinwerfer angehen und die Kamera läuft, „wird nur noch von dem multikulturellen Straßenfest oder den Toren von Mesut Özil gesprochen“, sagt Heinz Buschkowsky (SPD), der mit seinem vieldiskutierten Buch „Neukölln ist überall“ zu Gast bei der Mitgliederversammlung des Arbeitgeberverbandes der chemischen Industrie im Bergischen Land e.V. war.

Im Haus der VBU an der Wettinerstraße machte Buschkowsky als Neuköllns Bezirksbürgermeister eines ganz deutlich: „Einwanderung sollte nicht der Test für unsere Sozialsysteme sein, sondern durch Bildung, Struktur und klare Regeln gelingen.“

41 Prozent der in Neukölln lebenden Bevölkerung seien Einwanderer und deren Nachkommen, so Buschkowsky. An einigen Schulen der Region liege ihr Anteil bei bis zu 95 Prozent: „Wer integriert hier wen wohin?“ Das Wörtchen „multikulturell“ sei eine Lebenslüge, so Heinz Buschkowsky: „Wir sind nicht multikulturell. Das Bildungssystem muss professionalisiert werden. Wir müssen bei den jungen ausländischen Menschen ansetzen, indem wir auf Kindergartenpflicht und Ganztagsschulen setzen.“

Es gelte, „Kinder mit dem Virus eines selbstbestimmten Lebens zu infizieren“. Bei den Zuhörern erntet der Politiker langanhaltenden Applaus.

Unter ihnen Rüdiger Theis von der „Winzig Stiftung“, der von dem Projekt „Kultur am Vormittag“ berichtet: „Wir haben Künstler in Schulklassen in Oberbarmen geschickt.“ Viele Kinder hätten deutliche Sprünge in ihrer Entwicklung gemacht. Und das habe eben auch etwas mit dem Faktor Sprache zu tun.

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