Nordbahntrasse: Bezirksregierung untersagt weitere Bauarbeiten

Verbände werfen der Stadt vor, Absprachen zu missachten.

Wuppertal. Die Bauarbeiten auf der Nordbahntrasse sind von der Düsseldorfer Bezirksregierung bis auf weiteres untersagt worden. Das bestätigte Sprecherin Stefanie Paul auf Nachfrage der WZ. Dies sei zwar kein offizieller Baustopp, aber auf der Trasse dürfe solange nicht mehr gearbeitet werden, bis sich die Stadt zu Vorwürfen des Landesbüros der Naturschutzverbände geäußert habe.

Grund für die Einstellung der Arbeiten ist ein Antrag des Landesbüros an die Bezirksregierung, in dem gefordert wird, Arbeiten am Tunnel Schee einzustellen — und auch die Planungen für den Rest der Trasse erneut zu überprüfen. Damit reagieren die Naturschützer auf ihrer Ansicht nach nicht genehmigte Arbeiten am Tunnel Schee. Dort, so ihr Vorwurf, sei trotz Verbotes mit einem Bagger ausgeschachtet worden.

Sowohl Fledermäuse als auch Feuersalamander seien durch die Arbeiten erheblich gefährdet. Das Landesbüro, in dem der BUND, der Nabu und die LNU zusammengeschlossen sind, wirft der Stadt Wuppertal als Bauträger vor, sie erstens nicht an den Planungen zu beteiligen, und zweitens, Absprachen nicht einzuhalten. Damit verstoße die Stadt fortwährend gegen geltendes Recht.

Die Naturschützer haben in einem Brief vom 31. März detailliert die Verstöße in Form eines Protokolls aufgelistet — diesen Brief wiederum hat die Bezirksregierung in ihrer Eigenschaft als Aufsichtsbehörde an die Stadt weiter geleitet und erwartet jetzt eine Antwort der Stadt.

Baudezernent Frank Meyer bestätigte der WZ die Arbeiten am Tunnel Schee, wies aber der Wuppertal Bewegung die Schuld zu. Die Stadt habe die Wuppertal Bewegung beauftragt, an dem Tunnel nach einem Entwässerungssystem zu suchen, da für den Tunnel Schee keine Baupläne mehr existieren. Dabei, so Meyer, sei immer klar gewesen, dass nur händisch, also keinesfalls mit einem Bagger, gearbeitet werden dürfe. Der Dezernent räumte aber ein, dass mit einem Bagger gearbeitet worden sei. Er kündigte an, nun die Wuppertal Bewegung zu den Vorwürfen zu befragen und kündigte zugleich „Konsequenzen“ an, wenn sich der Vorwurf bestätigte.

„Ich möchte nicht, dass die Kompromisse mit den Naturschutzverbänden durch unbedachtes Handeln gefährdet werden“, erklärte Meyer. Bei den Naturschutzverbänden heißt es, man sei für die Trasse, fordere aber, dass sich an Gesetze gehalten werde. „Wir verwahren uns aber gegen die Feldzüge wild gewordener Trassencowboys“, steht in dem Schreiben.

Carsten Gerhardt, Vorsitzender der Wuppertal Bewegung, bezeichnete den Vorwurf Meyers als „unverständlich“. Es sie nie gesagt worden, dass die Arbeiten am Tunnel händisch zu erfolgen hätten. „Wir haben gemacht, was uns aufgetragen wurde“, stellt Gerhardt fest und hält die Vorwürfe der Umweltschützer für überzogen und nicht nachvollziehbar. „Es ist nur eine kleine Schürfgrube. In Absprache mit der Stadt ist ein Gefahrenpunkt entfernt worden. Ich habe das Gefühl, dass uns der Schwarze Peter zugeschoben werden soll. Bei der Absprache war die Stadt anwesend“, sagte Gerhardt.

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