Patienten loben am WZ-Mobil die gestressten Pflegekräfte

Viele Mitarbeiter machten trotz der Überlastung einen tollen Job.

Patienten loben am WZ-Mobil die gestressten Pflegekräfte
Foto: Friedhelm Reimann

Wuppertal. In der vergangenen Woche haben 111 Pflegekräfte des Agaplesion-Bethesda Krankenhauses in einer von der Gewerkschaft initiierten Protestaktion auf den Pflegenotstand aufmerksam gemacht. Laut einem Gesetzentwurf zur Krankenhaus-Reform wird sich die Situation noch zuspitzen. Das heißt im Klartext: Für den Fall, dass das Krankenhausstrukturgesetz tatsächlich verabschiedet werden sollte, wird es aufgrund des wegfallenden Versorgungszuschlages und der damit für die Krankenhäuser verbundenen noch schwieriger zu refinanzierenden Pflegestellen weitere Einsparungsmaßnahmen geben.

Patienten loben am WZ-Mobil die gestressten Pflegekräfte
Foto: Stefan Fries

Wie die Wuppertaler WZ-Leser darüber denken und welche Auswirkungen der aktuelle Pflegenotstand auf einen Krankenhausaufenthalt hat, wurde beim WZ-Mobil vor dem Bethesda-Krankenhaus diskutiert. Brigitte Werthmann merkt, dass teilweise die Zeit fehlt: „Die Nachsorge nach der OP wird vernachlässigt und man merkt, dass man weniger Aufklärung erhält, weil die Pflegekräfte im Stress sind. Allerdings sind sie immer freundlich und geben ihr Bestes.“ Rudi Schulz ist nach seiner ambulanten OP zufrieden: „Die Ärzte sind gut, die Mitarbeiter alle sehr freundlich und sehr hilfsbereit. Ich hatte nicht das Gefühl, dass jemand unter Zeitdruck stand.“

Helga Dislowski war eine Woche stationär untergebracht: „Die Schwestern haben sich viel Zeit genommen, und ich habe keinen Zeitdruck gespürt. Ich fühlte mich beim netten Personal gut aufgehoben.“ Christel Wohndert sieht den Notstand: „Die Krankenschwestern schlagen sich doppelt und man sieht, dass es teilweise schnell gehen muss.“

Bethesda-Verwaltungsleiter Dirk Larisch weiß um das Dilemma: „Wir haben die Protestaktion unterstützt, denn für alle Krankenhäuser ist ab 2017, sollte das Krankenhaus-Strukturgesetz durchgesetzt werden, eine Refinanzierung nicht gegeben. Die klare Zielsetzung der Politik ist, Krankenhäuser zu schließen.“ Yvonne Carmen Reimer, Leiterin der Unternehmenskommunikation, ergänzt: „Eine qualitativ hochwertige Patientenversorgung ist das A und O.“

Jens Erhardt arbeitet selbst in einem Krankenhaus und findet: „Man sollte die Berufe in sozialen Bereichen besser bezahlen.“ Durch den Personalnotstand habe man zu wenig Zeit für Patienten, und das Menschliche müsse darunter leiden: „Das Pensum ist fast gar nicht zu schaffen.“

Nadine Franzmeier sagt: „Durch die wirtschaftliche Situation bleibt einiges auf der Strecke.“ Die Betreuung ihres Partners im Bethesda-Krankenhaus empfindet sie aber als liebevoll.

Heidrun Fischer war schon oft Patientin in Krankenhäusern: „Häufig kommt keiner, wenn ich klingele.“ Sie findet, man solle dringend mehr Personal einstellen und dieses besser bezahlen. Dorothe Potthast ist ebenfalls Patientin und sieht das Thema mit gemischten Gefühlen: „Es könnte schon mehr Personal in Krankenhäusern geben, aber hier im Bethesda fühle ich mich sehr wohl.“

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