Polizeitaucher simulieren Rettung „aus schwieriger Lage“

Hubschrauber der Fliegerstaffel kreist über dem Scharpenacken.

Wuppertal. Bis in den Nachmittag hinein hat am Mittwoch immer wieder ein Hubschrauber der nordrhein-westfälischen Polizeifliegerstaffel über dem Scharpenacken gestanden. Und immer wieder bot sich den Zuschauern das gleiche Bild: Von dem Eurocopter 155 ließ sich an einem dünnen Stahlseil eine Einsatzkraft abseilen, um kurz darauf mit einer zweiten Person wieder an Bord gehoben zu werden. Was so spektakulär aussah war eine Übung der Polizeitaucher der 2. Technischen Einsatzeinheit (TEE) der Bereitschaftspolizei.

Bei dem Übungsszenario gehe es darum, eine Person aus schwieriger Lage zu retten, sagte der Einsatzleiter Thorsten Schmidt. Gedacht sei etwa an Personen, die bei einer Hochwasserlage Schutz auf Hausdächern suchen. „Dann ist die Rettung aus der Luft die schnellste Möglichkeit, innerhalb von 3 bis fünf Minuten ist das Opfer an Bord“, erklärte er.

Am Boden neben der ehemaligen Liegenschaftsverwaltung war ein aufblasbarer Kletterfelsen aufgebaut, der als simuliertes Hausdach diente. Auf dem klammerten abwechselnd die zwölf beteiligten Beamten, um von einem Kollegen aus ihrer misslichen Lage befreit zu werden.

„In stressigen Notsituationen bleibt nicht viel Zeit für Absprachen, da müssen die einzelnen Einsatzkräfte wissen, was die anderen brauchen und tun“, erklärte Schmidt. Die Höhenretter der Feuerwehr Solingen etwa übernahmen die Sicherheitseinweisung am Gurtzeug.

Die Polizeitaucher der 2. TEE in Wuppertal sind in NRW für die Ausbildung der Beamten zuständig und führen vier solcher Übungen pro Jahr durch: eine theoretische Technikschulung, eine Rettung aus stehendem Gewässer in der Wuppertalsperre, eine aus fließendem Gewässer bei Hitdorf im Rhein und eben die gestrige als „Rettung aus schwieriger Lage“.

Dabei hatte es zunächst so ausgesehen, als müsse als „schwierige Lage“ eine ausgebreitete rote Plane herhalten: Beim Probedurchlauf hatte sich der Kletterfelsen im starken Abwind der Rotorblätter vom boden gelöst und gebockt wie ein Rodeo-Stier. Schließlich konnten aber alle an der Übung beteiligten Beamten als Retter und Gerettete Erfahrungen sammeln.

Solche Einsätze sind im Bergischen allerdings selten, normalerweise sind die Kräfte der 2. TEE in den Hochwassergebieten an der Oder oder Donau eingesetzt. Der letzte hiesige Einsatz hat 2010 statt gefunden: Polizeitaucher suchten nach zwei verschwundenen Mädchen in der Wupper. Sie waren glücklicherweise kurz danach wieder aufgetaucht. hmb

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