Polizist randaliert — 1800 Euro Geldstrafe

Aus Ärger über die Pensionierung: Beamter betrinkt sich und leistet Widerstand gegen seine Kollegen.

Wuppertal. Die Richterin hat einen mittlerweile pensionierten Polizisten am Montag zu einer Geldstrafe von 1800 Euro (60 Tagessätze) verurteilt. Auch wenn man mal einen schlechten Tag habe, müsse man das nicht andere ausbaden lassen, so die Richterin in ihrer Urteilsbegründung. Dabei habe es einige strafmildernde Umstände gegeben.

Zum Beispiel, dass der pensionierte Polizist reumütig war. „Ich war schon ziemlich knatschig“, sagte er. Der Grund: Im Mai 2014 war er in Wuppertal beim Anwalt gewesen und erfuhr, dass seine Pensionierung nicht mehr aufzuhalten ist. Nach ein paar Bier hielt er sich am Elberfelder Bahnhof im Tunnel auf, rauchte. Zwei Sicherheits-Mitarbeiter machten ihn daraufhin auf das Rauchverbot aufmerksam.

Zunächst beleidigte der Polizist die zwei als „Pfeifen“. Sie informierten die Bundespolizei, die den Verurteilten auf dem Gleis wiederfanden, von wo er den einen mit „popeliger Hauptmeister“ begrüßte. An andere Beleidigungen konnten sich die vier Zeugen nicht mehr im Detail erinnern. Ein Wachmann sei aufgrund seiner Herkunft beleidigt worden, die Polizisten meist wegen ihres Dienstgrades.

Den Aufforderungen, die beiden auf die Wache zu begleiten, kam der Verurteilte nicht nach. Schließlich gab es ein Gerangel und die zwei Polizisten legten ihrem Kollegen Handschellen an. Auf der Wache beleidigte er seine Kollegen weiter, zeigte erneut den Mittelfinger. „Von einem Kollegen so behandelt zu werden, das sei schon ein starkes Stück“, sagte ein Beamter im Zeugenstand. In 27 Jahren Dienstzeit habe er so etwas nicht erlebt.

Die Aussage des Angeklagten unterschied sich: Er habe eine E-Zigarette geraucht, außerdem sei er vom Sicherheitspersonal und seinen Kollegen angeschrien und geschlagen worden.

Das glaubte die Richterin dem pensionierten Polizisten allerdings nicht. fug/Archiv-Foto: dpa

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