Reportage: Loipen-Test auf Lichtscheid

Der Skiclub Cronenberg sorgt für ein kostenloses Wintersportvergnügen zwischen der Bergischen Sonne und dem Gelpetal. Seit Ende November ist der Rundkurs gespurt.

Wuppertal. Mein Blick geht nach vorne auf die beiden Ski-Enden, die sich in der makellos gespurten Loipe abwechselnd nach vorne schieben. Vor mir liegt ein winterliches Wäldchen, auf der rechten Seite tauchen schneebedeckte Hügel und die Silhouette eines Bauernhofs auf. Nein, ich befinde mich nicht im Allgäu oder im Sauerland, sondern auf den Wuppertaler Südhöhen.

Wintersport in der Bergischen Metropole — das ist zurzeit (k)ein Wintermärchen. Der Skiclub-Cronenberg macht es möglich, denn der hat direkt in der Nachbarschaft zur Bergischen Sonne wieder seine Spuren für Skiwanderer gezogen. Drei Kilometer lang ist die Loipe, die sich malerisch zwischen Lichtscheid und dem oberen Gelpetal erstreckt. Mit der Stadt als Eigentümer des Geländes ist das ebenso abgesprochen wie mit dem Pächter, der dort im Sommer Weiden für sein Vieh unterhält.

„Auch den Landschaftsschutz gilt es zu beachten“, sagt Jörg Werbeck, im Ski-Club zuständig für Nordic-Sportarten, während er vor mir herläuft. „Bitte nicht ganz so schnell“, rufe ich noch. Das letzte Mal, dass ich auf den schmalen Latten stand, ist mindesten zehn Jahre her. Immerhin schnappe ich noch auf, dass der Skiclub früher sogar im Gelpetal selbst eine Loipe präparierte. Das Tal ist allerdings inzwischen Naturschutzgebiet, und da wäre es genehmigungstechnisch ungleich schwerer, mit dem gut 30 Jahre alten Skibob des Vereins die Spur zu ziehen.

Außerdem ist es auf Lichtscheid auch für Anfänger einfacher. Die zarten Anstiege aus dem obersten Gelpetal hoch in Richtung ehemalige Colmar-Kaserne (heute Wtec) treiben den Puls zwar hoch, sind aber doch nicht nur von Sportskanonen zu meistern. Die können sich hier andererseits durchaus auch austoben, drehen dann eben die ein oder andere Runde mehr.

Durch den Parkplatz der Bergischen Sonne kann die Loipe bequem angefahren werden, zumal der auch geräumt wird. Der orange Anhänger des Skiclubs, in dem der Skibob den Winter über in Bereitschaft steht, markiert den Anfang der Runde.

„Wir haben den Bob erst vor der Saison generalüberholt, der läuft und läuft“, verspricht Björn Steinhoff, der mit seinem Bruder Lars und Tim Werbeck regelmäßig frische Spuren zieht, wenn neuer Schnee gefallen ist. „In diesem Winter kommt das ja häufig vor“, lacht Björn Steinhoff. Bereits seit Ende November ist die Strecke präpariert. Nach den Schneefällen dieser Woche herrschen sogar Traumbedingungen.

Björn Steinhaus vom Ski-Club und sein Wunsch an alle Spaziergänger und Hundebesitzer.

Nur eins kann die Bob-Crew derzeit ärgern: Spaziergänger oder Hundebesitzer, die die Loipe als Fußweg nutzen und damit natürlich kaputttreten. Björn Steinhoff: „Wir können alle nur bitten, die Loipe nicht zu betreten.“ Am Scharpenacken, wo der Skiclub 2006 und 2007 auch schon einmal gespurt hatte, sei das so extrem gewesen, dass man es schließlich ganz aufgegeben habe. Steinhoff: „Teilweise sind die in Scharen gleich hinter dem Bob hermarschiert. “

Ich dagegen bin froh, dass der Bob inzwischen seine Arbeit verrichtet hat und sich entfernt. Weder Benzingeruch noch Geräusche beeinträchtigen jetzt den Freizeitgenuss. Auch den Autolärm von der L 418, zu der man ein Stück parallel läuft, schluckt der Schnee. Der Lichtscheider Wasserturm, auf den es jetzt zugeht, dient als Landmarke im Schneegestöber. Wintersport in Wuppertal — einfach nur herrlich.

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