Sara Schmidt leidet, aber ihre Krankenkasse hilft nicht

Warum die Krankenkasse einer 20-Jährigen keine Brustverkleinerung zahlt.

Wuppertal. Sara Schmidt ist das, was man eine attraktive junge Frau nennt. Lange braune Haare, große braune Augen und ein hübsches Gesicht - niemand käme auf die Idee, dass die 20-Jährige unter ihrem Aussehen leidet. Und doch fühlt sich Sara Schmidt unwohl, wenn sie spürt, dass sie taxiert wird. Denn die Auszubildende hat bei einer Körpergröße von 1,70 Metern und einem Gewicht von 70 Kilogramm eine Körbchengröße von 75F.

Was für viele ein erstrebenswertes Schönheitsideal ist, bedeutet für die 20-Jährige nicht nur anzügliche Blicke, dumme Sprüche und eindeutige Avancen, sondern auch körperliche Beschwerden. Doch obwohl Ärzte der jungen Frau bescheinigt haben, dass eine Brustverkleinerung sinnvoll sei, um weitere körperliche Probleme zu vermeiden, erfüllt sie nicht die entsprechenden Voraussetzungen, damit ihre Krankenkasse diese Operation übernimmt.

Der medizinische Dienst lehnte ihre Anfrage auf Kostenübernahme einer Brustverkleinerung ab. "Wir machen uns solche Entscheidungen sicher nicht leicht", sagt Rainer Lange, Pressesprecher der DAK. Entschieden werde nach rein medizinischen Gesichtspunkten.

Etwa: Sind die Rückenbeschwerden so massiv, dass sie etwa nicht durch Rückentraining behoben werden können? "Entweder wurde die drohende Schädigung von dem entsprechenden Arzt nicht ausreichend dokumentiert oder die Schädigung ist noch nicht so schlimm", sagt Rainer Lange. Kein Trost für die 20-Jährige. Ihre Wirbelsäule sei bereits jetzt in Mitleidenschaft gezogen, bescheinigte ihr ein Orthopäde.

Das spürt die 20-Jährige etwa bei einem langen Bürotag. "Im Sitzen ist es besonders schlimm, weil das Gewicht immer nach vorne zieht", sagt Sara Schmidt. Immerhin wiegt jede Brust bei ihr rund ein Kilogramm.

In ihrer Verzweiflung wollte die 20-Jährige eine Operation selbst finanzieren. Doch 8000 Euro kann die Auszubildende nicht aufbringen. Selbst für die 3500 Euro, die eine Tagesklinik ihr berechnen wollte, waren nicht in ihrem Budget. Und ein Kredit? Keine Chance.

Sara Schmidt bewarb sich sogar bei einer Fernsehsendung, die solche Operationen begleitet und finanziert. Doch auch hier bekam sie eine Absage. "Zu hübsch" befand der Privatsender. "So langsam weiß ich wirklich keine Lösung mehr", sagt sie. Und auch bei der DAK ist man ratlos. "Da müssen erst neue medizinische Befunde kommen", bedauert Lange.

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