Schimmel, Dreck und Ratten: Familie Schmidt will raus

Die aktuelle Situation im Haus an der Hügelstraße ist für die Großfamilie nicht mehr tragbar. Für eine Veränderung wird Hilfe benötigt.

Oberbarmen. Maria Schmidt hat lange darauf gehofft, dass sich etwas ändert. „Wenn der Vermieter hier am und im Haus etwas getan hätte, dann würden wir auch bleiben. Aber so geht das nicht mehr“, sagt die 41-Jährige. Die achtfache Mutter — der älteste Sohn (19) ist vor einem Jahr ausgezogen — und ihre sieben Kinder im Alter zwischen zwei und zehn Jahren sind auf der Suche nach einer neuen Bleibe. Doch das gestaltet sich schwierig, denn Familie Schmidt lebt von sozialen Hilfen. Zum anderen ist entsprechend großer Wohnraum für eine Großfamilie nicht leicht zu finden. Jetzt wendete sich Maria Schmidt auf Anraten eines Bekannten an die WZ.

Die aktuelle Wohnsituation im Haus an der Hügelstraße in Oberbarmen ist aus Sicht von Maria Schmidt nicht mehr tragbar. Schon der Anblick der bröckelnden Hausfassade und der verfaulten Fensterrahmen lässt vermuten, wie es dahinter aussieht. Im Hausflur schimmelt es, zudem kommt der Putz von den Wänden, die Thermostate zur Regulierung der Heizung sind kaputt und im Keller gibt es zu allem Überfluss auch noch eine Rattenplage. „Meine jüngste Tochter ist Ende des vergangenen Jahres sogar gebissen worden“, sagt Maria Schmidt.

„Von Seiten des Bezirkssozialdienstes wurde auch schon festgestellt, dass hier eine Gefährdung des Kindeswohls besteht“, erzählt die besorgte Mutter im WZ-Gespräch. Beim Sozialdienst ist der Fall der Großfamilie bekannt, wie eine Mitarbeiterin auf Anfrage unserer Zeitung erklärt. Entsprechend wird versucht, die Familie zu unterstützen. Doch für den Zustand des Hauses bleibe allein der Vermieter verantwortlich. Dieser war für die WZ nicht zu erreichen.

„Ich habe auch keine Hoffnung mehr, dass sich an den Zuständen hier etwas ändert. Meinen Kindern kann ich das nicht länger zumuten“, beschreibt Maria Schmidt ihre Gefühlslage.

Von ihrem Mann lebt sie inzwischen getrennt. Dennoch helfen sowohl er als auch eine Freundin und die Tante der 41-Jährigen, die im selben Haus wohnen, bei der Bewältigung des Alltags. So werden die schulpflichtigen Kinder von der Tante zur Schule gebracht, wenn Mutter Maria die anderen Kinder auf dem Weg zum Kindergarten begleitet.

Beim Amt möchte Familie Schmidt nun eine Mietminderung beantragen. Doch eigentlich hofft sie, dass ihre Familie samt der sechs Katzen und des Hundes das heruntergekommene Haus bald verlassen kann, damit ihre Kinder in einer angemesseneren Wohnumgebung aufwachsen können. „Die Kinder haben Angst vor den Ratten. In der Etage über uns waren sie sogar schon im Badezimmer. Freunde bringen die Kinder erst gar nicht mit nach Hause“, sagt Maria Schmidt.

Außerdem wünscht sie sich, in Zukunft auch wieder arbeiten zu können. „Zuletzt war ich als Verkäuferin in einer Bäckerei tätig. Ich habe Spaß im täglichen Umgang mit Menschen. Doch im Moment geht das wegen der Kinder nicht. Zunächst wünsche ich mir, dass wir hier bald rauskommen.“

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