OB-Wahl in Wuppertal Schüler gehen hart ins Gericht mit OB-Kandidaten

Bei einer Diskussion an der Else-Lasker- Schüler-Gesamtschulemussten die OB-Kandidaten die Perspektive wechseln. Die Schüler zeigten sich kritisch.

OB-Wahl in Wuppertal: Schüler gehen hart ins Gericht mit OB-Kandidaten
Foto: Anna Schwartz

Wuppertal. Die Bürgermeisterkandidaten der sind es gewohnt, von sich und ihren Parteien zu reden, ihre Ideen zu bewerben und anzupreisen. Aber einmal aus Sicht eines anderen Kandidaten zu reden — das ist wohl eher die Ausnahme. Genau das war aber eine ihrer Aufgaben bei der OB-Kandidaten-Diskussion an der Else-Lasker-Schüler-Gesamtschule.

Der Politiklehrer Silvio Geßner hatte die Idee und übernahm die Organisation der Veranstaltung. Zusammen mit WZ-Redakteurin Christina Kiesewetter moderierte er die Veranstaltung.

Geißner war es auch, der die Kandidaten vor die Aufgabe stellte, sich in einen der anderen hineinzuversetzen. Jedem Kandidaten wurde eine Rolle zugeteilt und er sollte erklären, warum man ihn nicht wählen sollte. Und so wurde aus Peter Jung (CDU) Gunhild Böth (Linke), zu der er sagte: „Ich bin zwar sympathisch, kann euch aber keine Perspektive geben. Bei mir soll alles vom Himmel fallen.“ Marc Schulz (Grüne) wurde zu Jung und erklärte, er wolle lieber mehr Freizeit für seine Modelleisenbahn haben — auch wenn sein Kämmerer sowieso die Politik für ihn mache. Die anderen anwesenden Kandidaten — Andres Mucke (SPD) und Beate Petersen (Parteilos, WfW) — fuhren weniger harte Geschütze auf.

Dafür aber die Schüler, die sich seit zwei Wochen auf die Diskussion vorbereitet hatten. Sie nutzen die Veranstaltung, um den Kandidaten gezielt Fragen zu stellen, zu Themen, die sie selbst betreffen. „Wir müssen jedes Jahr knapp 30 Euro für Kopien und die Reinigung der Toiletten zahlen. Müssen Sie das im Rathaus auch?“, fragte eine Schülerin Andreas Mucke. Der stellte sich direkt auf ihre Seite: „Das hat nichts mit Gerechtigkeit und gutem Lernen zu tun.“

Schulz, der für den Ausbau der Radwege geworben hatte, musste erklären, warum „seine geliebte Fahrradstadt“ — so ein Schüler — keinen Einfluss auf den Umgang mit Flüchtlingen haben würde. Und Petersen sollte angesichts vieler übereinstimmender Antworten beim Talomat begründen, wodurch sie sich überhaupt von den anderen Kandidaten unterscheide.

Auch die Sperrung der A46 und der Bau der Seilbahn wurden angesprochen. Ebenso der Umgang mit Flüchtlingen. Bei allen unterschiedlichen Ansichten, konnten die Kandidaten hier eine gemeinsame Perspektive einnehmen.

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