Schülerin bringt Wuppertal nach Japan

Als Jugendbotschafterin will Jana Huthwelker mit Vorurteilen aufräumen. Im Gepäck hat sie auch Bilder aus Heckinghausen.

Schülerin bringt Wuppertal nach Japan
Foto: Anna Schwartz

Wuppertal. Für Jana Huthwelker geht ein Traum in Erfüllung: In wenigen Wochen fliegt die 16-Jährige zum ersten Mal in ihrem Leben nach Japan. Die Heckinghausenerin wurde von der Robert-Bosch-Stiftung und dem Deutschen Youth For Understanding Komitee zur Jugendbotschafterin ernannt. „Ich freue mich total und bin schon unglaublich gespannt“, sagt Jana mit strahlenden Augen.

Im Rahmen ihres zweiwöchigen Aufenthalts soll sie die deutsche Kultur in Japan vermitteln. Mit der japanischen Kultur kennt sie sich bereits bestens aus. Reihen verschiedener Manga-Comics und kleine Figuren schmücken das Regal in ihrem Zimmer, an den Wänden hängen bunte Zeichnungen. „Ich lese schon lange Mangas und gucke Anime-Filme. Japan ist einfach megainteressant. Ich wollte da immer schon mal hin.“ Ein paar japanische Begriffe habe sie auch schon gelernt.

Im Internet wird die Schülerin des Carl-Duisberg-Gymnasiums auf das Programm Jugendbotschafter aufmerksam, kurz vor Ablauf der Bewerbungsfrist. Jana füllt einige Bögen aus und erklärt, warum sie unbedingt nach Japan will. Dann passiert lange nichts.

Als die Nachricht, dass Jana in der zweiten Runde ist, in Wuppertal ankommt, macht die Schülerin gerade Urlaub auf Sardinien. „Meine Eltern haben mir das gesagt, ich habe mich wahnsinnig gefreut. Ich hatte gar nicht mehr damit gerechnet.“

Noch in Italien steht sie bei einem telefonischen Vorstellungsgespräch Rede und Antwort. „Ich sollte zum Beispiel erklären, welches deutsche Buch ich Japanern empfehlen würde. Mit so einer Frage hatte ich gar nicht gerechnet“, erzählt sie.

Insgesamt gehen für das Programm mehr als 220 Bewerbungen ein, doch nur zehn Jugendliche dürfen nach Japan. Jana Huthwelker ist eine davon — die Freude ist grenzenlos.

In Tokio besuchen die Jugendbotschafter kulturelle Stätten, eine Schule, eine Universität und japanische und deutsche Institutionen. Neben dem Kennenlernen der japanischen Arbeitswelt stehen auch einige Tage in einer japanischen Gastfamilie auf dem Programm. Worauf Jana sich am meisten freut? „Auf alles“, sagt sie und lacht. „Die Zeit in der Gastfamilie wird sicher interessant. So erfährt man, wie die Japaner wirklich leben, das sieht man als Tourist nicht.“ Für die Familie bastelt sie ein Fotoalbum mit Bildern von Heckinghausen, ihrer Schule und der Schwebebahn. „Dann kann man sich besser vorstellen, wo ich lebe und wie es bei mir zu Hause aussieht“, erklärt Jana.

Bei aller Vorfreude bleiben dennoch ein paar Bedenken: „Japan ist so ein fremdes Land, ich kann ja nicht mal die Schrift lesen. Ich habe Angst, dass ich auf einmal irgendwo stehe und nicht weiß, wo ich hin muss.“

Für ihren Aufenthalt hat sie sich vor allem eines vorgenommen: „Ich will da ganz offen, ohne Vorurteile reingehen und so viel wie möglich erleben. Vielleicht finde ich ja auch Freunde am anderen Ende der Welt, das wäre richtig toll.“

Janas Eltern sind stolz auf ihre Tochter: „Wir freuen uns sehr. Das ist wirklich klasse, dass sie sich da so durchgesetzt hat. Diese Reise wird Jana sicher prägen“, sagt Vater Olaf Huthwelker.

Nach ihrer Rückkehr sollen die Jugendbotschafter mit Freunden und Familie über ihre Erfahrungen sprechen und mit Vorurteilen aufräumen — für Jana sicher eine der leichtesten Übungen.

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