Schulpsychologin: „Der Druck auf die Lehrer ist immens“

Stefanie Overhaus kümmert sich um schulische Probleme und betreut auch Lehrkräfte.

Schulpsychologin: „Der Druck auf die Lehrer ist immens“
Foto: Anna Schwartz

Wuppertal. Groß ist die Aufregung nach Bekanntwerden der Nachricht, dass die Schulsozialarbeit Ende des Jahres vor dem Aus steht: Eltern und Schüler verweisen auf die Wichtigkeit des Hilfsangebots für Schüler und fordern seine Fortführung. Dass Schulsozialarbeit aber auch Lehrer entlasten kann, zeigt das Gespräch mit Schulpsychologin Stefanie Overhaus - zu deren Team im vergangenen Jahr mehr als 50 Wuppertaler Lehrer Kontakt aufgenommen haben.

Frau Overhaus, ist die Schulsozialarbeit Konkurrenz für Sie?

Stefanie Overhaus: Oh nein, im Gegenteil, eher eine Ergänzung: Wir arbeiten eng zusammen und sind sehr dafür, dass die Schulsozialarbeit erhalten bleibt. Schulsozialarbeiter sind vor Ort, können unmittelbar eingreifen und entlasten auch die Lehrer.

Mit welchen Sorgen melden sich Lehrer in der Schulpsychologie?

Overhaus: Die meisten Lehrer kommen bei Problemen mit Schülern oder ganzen Klassen: Wenn Kinder die Schule verweigern, sich verhaltensauffällig zeigen, wenn Eltern nicht gesprächsbereit sind. Und in Fällen von Mobbing.

Wie reagieren Sie darauf?

Overhaus: Je nach Schwere des Vorfalls sind wir dann vor Ort, beraten und vermitteln zwischen Betroffenen. Wir bieten Runde Tische, Konfliktberatung, Coachinggruppen. Bei schwierigen Klassen oder Schülern kann beispielsweise ein Video-Coaching helfen, die Beziehung zu verbessern und Motivation zu stärken.

Haben die Anfragen von Lehrern zugenommen?

Overhaus: Schon, ja. Das liegt aber auch daran, dass Hilfsangebote wie unseres heute bekannter sind als früher.

Und es auch längst nicht mehr ehrenrührig ist, Hilfe in Anspruch zu nehmen?

Overhaus: Das spielt sicher auch eine Rolle. Doch viele Lehrer bewältigen 50-, 60-Stunden-Wochen. Die Belastung ist deutlich größer geworden.

Inwiefern?

Overhaus: Der Druck wächst immens, die Anforderungen steigen. Nehmen wir beispielsweise aktuell das Thema Inklusion. Da fragt sich so mancher Lehrer: „Was soll ich denn noch alles tun?“

Kontaktieren Sie vor allem Pädagogen weiterführender Schulen, die Pubertierende zu „bändigen“ haben?

Overhaus: Das könnte man vermuten, ist aber nicht so. Die Meldungen kommen eher aus den Grundschulen, weil viele Probleme in den ersten vier Jahren auftreten: Konzentrationsstörungen, Verhaltensauffälligkeiten, Kinder, die nicht richtig schreiben oder rechnen können.

Das vollständige Interview lesen Sie in der Dienstagausgabe der WZ Wuppertal.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort