Schutz der Wuppertaler City hat Vorrang

Ein Outlet Center auf der grünen Wiese in Remscheid

Wuppertal. Die Remscheider Politik will das Designer Outlet Center im Stadtteil Lüttringhausen. Das ist verständlich, denn die kleinste der drei Bergischen Großstädte hat wirtschaftlich durchaus Nachholbedarf. Da kommt der internationale Investor McArthur Glen mit solch einem Mammut-Projekt wie gerufen.

Was die Remscheider ihrer Innenstadt zumuten, ist durchaus ihre Sache. Es kann aber nicht angehen, dass die City-Lagen in Barmen, Elberfeld, Solingen und anderen Städten in der Umgebung unter den Remscheider Plänen leiden.

Bisher gibt es keine Untersuchung oder ein Gutachten, das belegt, wie stark der Kaufkraftverlust für die benachbarten Städte sein wird. Daher verbietet es sich zu diesem Zeitpunkt, das Designer Outlet Center in Bausch und Bogen zu verdammen. Umgekehrt haben Remscheids Nachbarstädte ein Recht darauf, zu wissen, was die Ansiedlung des Centers auslösen wird.

Vor diesem Hintergrund ist es schade, das die klamme Stadt Remscheid die 300 000 Euro an Planungskosten aufgrund des Vetos der Bezirksregierung nicht in die Hand nehmen darf. Wenn die Remscheider Kämmerin nun erklärt, man wolle die Planung mit „Bordmitteln“ stemmen, ist es an der Zeit für den Wuppertaler Oberbürgermeister Peter Jung die Hand zu heben und professionelle Gutachten zu Kaufkraftabflüssen anzumahnen. Die Annahme, der Einsatz von „Remscheider Bordmitteln“ könne bei der Planung zu Lasten der Qualität gehen, ist nicht von der Hand zu weisen.

So erstrebenswert ein Outlet Center für die Verbraucher in Wuppertal sein mag, der Schutz der Innenstädte wiegt höher. Wuppertal braucht eine lebens- und liebenswerte City. Unter dieser Maßgabe muss die Wuppertaler Politik die Remscheider Pläne mit Argusaugen beobachten. Wenn das Center — warum auch immer — genehmigt wird, ist es zu spät, um drohenden Schaden abzuwenden.

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