Seilbahn-Projekt bleibt in der Schwebe

Die Fronten zwischen Befürwortern und Gegnern sind verhärtet. WSW wartet Ratsbeschluss ab.

Seilbahn-Projekt bleibt in der Schwebe
Foto: Andreas Fischer

Wuppertal. Zwischen Himmel und Erde sanft dahin zu gleiten und auf direktem Weg vom Hauptbahnhof in die Uni einzufliegen — diese Idee beflügelt nicht nur Studenten, auch die Stadtwerke sind begeistert. „Bei näherer Beschäftigung gewinnt es tatsächlich viel Charme. Wir können uns durchaus vorstellen, die Idee umzusetzen, doch wir brauchen zunächst einen Ratsbeschluss, um weiter zu planen“, betont WSW-Sprecher Holger Stephan. Genau das möchten die Gegner verhindern und haben sich bereits in Position gebracht.

„Für die Anwohner gibt es keine Privatspäre, wenn ständig 7000 Leute über sie hinweggondeln. Es ist kein Ersatz für den Busverkehr, der dann ausgedünnt wird, und die Finanzierung halten wir für nicht realistisch“, fasst Kai Koslowski aus dem Vorstand der Initiative Seilbahnfreies Wuppertal die Argumente zusammen. Bei einer Begehung seien die Dimensionen der Anlage am vergangenen Wochenende deutlich geworden. „Am Hatzenbecker Bach haben wir gesehen, wo die Fundamente entstehen. Dort wird alles platt gemacht und zubetoniert. Dieser Preis ist uns zu hoch und der Nutzen fraglich.“

Das sieht Peter Vorsteher von den Grünen ganz anders. Er wohnt selbst am Wolfshahn und betrachtet die abgehobene Bahn als Chance. „Wenn der Kiesbergtunnel in zehn Jahren schließt, weil die Sanierungskosten zu hoch sind, rollt der gesamte Verkehr über die Cronenberger Straße. Die Seilbahn könnte da Entlastung bringen.“ Er hat sich selbst in Bozen ein Bild einer solchen Anlage gemacht und ist beeindruckt. „Die Technik ist ausgereift und die Gondeln sind absolut leise“, sagt Peter Vorsteher. Er kann sich gut vorstellen, in zehn Jahren das Auto stehen zu lassen und zum Einkaufen zu schweben. „Das ist auch touristisch sehr attraktiv.“

Noch ist das Projekt in der Schwebe, doch die Fronten sind verhärtet. Während Holger Stephan die allgemeine Stimmung positiv einschätzt, möchte Kai Koslowski alle Höhenflüge stoppen: „Wir halten dagegen, bis die Idee vom Tisch ist.“

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