Siehst du mich? - Kinder bitten um Rücksicht

Die Polizei wirbt an Kindertagesstätten für mehr Vorsicht — und bittet die Autofahrer, genauer auf Kinder zu achten.

Wuppertal. Georg (4) tritt an den Rand des Gehwegs, stampft erst mit dem rechten und dann mit dem linken Bein demonstrativ auf den Boden und bleibt stehen: „Halt! Stopp!“, kommt das lautstarke Signal von hinten. Der Ruf kommt von Rainer Feller, Verkehrssicherheitsberater bei der Polizeibehörde Wuppertal. Zusammen mit dem Bezirkspolizisten Ralf Pierlings wirbt er im Rahmen der Aktionswoche „Siehst Du mich“ an der Vohwinkeler Kindertagesstätte am Rappenweg für mehr Sicherheit gerade für kleine Verkehrsteilnehmer.

„Ein Kind wird nicht grenzenlos groß“, betont Feller beim Ortstermin am frühen Freitagmorgen vor etwa 50 Kindern im Alter zwischen zwei und sechs Jahren sowie zahlreichen Eltern, „und im Straßenverkehr ist die Grenze beim Überqueren der Fahrbahn der Bordstein.“ Also unbedingt erst stehenbleiben, dann Blick nach links, rechts und wieder links, und dann erst gehen, wenn alles frei ist. Beim kleinen Georg klappt das ganz gut.

Doch gerade, wenn es draußen wieder länger dunkel werde, sei das Unfallrisiko im Straßenverkehr für Kinder besonders hoch, so Feller. „Wir müssen das Thema an die Kinder heranführen und auch die Eltern sensibilisieren — auf einen verantwortungsvollen und bewussten Umgang kommt es bei allen Beteiligten an.“ Dazu hat die Polizei in der zurückliegenden Woche etwa 40 Grundschulen und 80 Kindertageseinrichtungen besucht, darunter 23 Kitas in Wuppertal.

Dass die Präventionsarbeit notwendig ist, belegen die Zahlen. In Wuppertal gab es im Jahr 2011 immer noch 137 verunglückte Kinder unter 15 Jahren. Zwar seien die Zahlen rückläufig und auch im Landesvergleich nicht zu hoch, so Feller, er betont aber: „Das ist weiterhin zu viel.“

So geht es am Rappenweg am Freitagmorgen für die 50 mit Leuchtwesten angezogenen Kinder mit großen „Siehst du mich?“-Leuchtplakaten und Reflektoren zu den umliegenden Hauptstraßen, wo dann auch die häufigen Verursacher von Verkehrsunfällen angesprochen werden: die Autofahrer.

„Nur zusammen können wir die Kinder stark machen, damit sie sicher ans Ziel kommen“, sagte auch die Leiterin der Kindertagesstätte, Martina Kieckbusch. Dem konnte Sebastian Dusek mit Sohn Jonas (2) nur zustimmen: „Das ist ein wichtiges Thema, das immer wieder angesprochen und geübt werden muss.“

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