Slawig: 20.000 Zuschauer im Theater sind zu wenig

Die Stadtspitze verteidigt ihre Entscheidungen. Klare Anforderungen an den Nachfolger des Intendanten.

Wuppertal. „Wir setzen weiterhin auf die großen kulturellen Aushängeschilder der Stadt.“ Oberbürgermeister Peter Jung gab am Donnerstag ein klares Bekenntnis zu den Wuppertaler Bühnen und den Sinfonikern ab — nicht nur, aber vor allem auch zur Schauspiel-Sparte, bei der drastische Zuschusskürzungen und die Verkleinerung des Ensembles anstehen.

Von einem Kahlschlag könne keine Rede sein, sagte Jung, der im Rathaus Details zu den Plänen vorstellte, über die die WZ bereits berichtet hatte: „Eine Findungskommission, die eine neue künstlerische Leitung sucht, setzt man nur ein, wenn man einer Sparte eine Zukunft gibt und sie nicht schließen möchte.“ Ebenso deutlich wie der OB nahm auch Kämmerer Johannes Slawig Stellung: „Das Problem des Sprechtheaters ist weniger die Finanzierung, das Problem ist eher die unbefriedigende Zuschauerentwicklung.“ Ein personeller Neuanfang „sei notwendig“ und soll die Zukunft der Schauspiel-Sparte „mittelfristig sichern“.

Christian von Treskows Arbeit — der Vertrag des Schauspiel-Chefs läuft 2014 aus — erhielt keine guten Noten. „Sie ist differenziert zu betrachten“, erklärte Peter Jung. Während er die Qualität der Inszenierungen des Intendanten lobte, „ist das Zuschauerinteresse insgesamt zu gering und das Schauspiel in der Stadt zu wenig präsent. Kultur darf kein Selbstzweck sein.“ Das Familienstück mit 10.000 Gästen — ein Selbstläufer zur Weihnachtszeit — nicht mitgerechnet, seien pro Saison rund 20.000 Karten im Schauspiel verkauft worden. „Das ist zu wenig“, so Slawig. Nicht zuletzt mit Blick auf freie Theater, die geringe oder zum Teil gar keine Zuschüsse erhielten, aber Jahr für Jahr Zuschauerrekorde vermeldeten, sei dies bedenklich.

Gute Nachrichten gab es hingegen mit Blick auf die neue kleine Spielstätte, die durch Spenden finanziert wird und rund 1,5 Millionen Euro kostet. „Wir sind kurz vor Erreichen des Ziels“, freute sich Jung. Erneut betonte die Stadtspitze, dass der zwecks Sparmaßnahmen zum 1. Januar geplante Zusammenschluss von Oper, Schauspiel und Orchester „keine Auswirkungen auf das künstlerische Angebot haben soll“.

Allen Plänen muss der Rat im November zustimmen. Erst wenn die Politik grünes Licht gebe, könne der Vertrag mit Toshiyuki Kamioka unterschrieben werden. Wie berichtet, soll der Chef-Dirigent der Sinfoniker auch Opern-Intendant werden.

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