Bergische Marktführer: Wenn die Oberfläche besonders fein bearbeitet sein muss

Thielenhaus Technologies: High-Tech für all diejenigen Anwendungen, in denen höchste Präzision gefragt ist.

Wuppertal. Das ist nun wirklich einer derjenigen bergischen Marktführer, die im Verborgenen wirken. Denn wer weiß schon, dass die Technik von Thielenhaus Technologies beispielsweise mit dazu beigetragen hat, dass US-Astronaut Neil Armstrong am 20. Juli 1969 als erster Mensch den Mond betreten konnte. Tatsächlich war die Kreisel-Navigation (sie ermöglicht die präzise Landung der Mond-Fähre) mit exakten Miniaturlagern ausgestattet, die zuvor mit Maschinen des Wuppertaler Traditionsunternehmens bearbeitet worden waren. Denn das Kerngeschäft von Thielenhaus Technologies ist die Oberflächenfeinstbearbeitung, das Microfinish-Verfahren. Das Familienunternehmen ist mittlerweile Weltmarktführer bei Präzisionswerkzeugmaschinen für die Oberflächenfeinstbearbeitung.

Feinstbearbeitung? Das bedeutet Genauigkeiten bis zu einem tausendstel Millimeter — und das ist ein 50stel des menschlichen Haares. Eingesetzt wird diese Technik überall dort, wo höchste Präzision, geringste Reibung und Laufgeräusche, lange Lebensdauer sowie optimale Energie- und Rohstoffeffizienz gefordert sind. Viele technische Höchstleistungen wären ohne die bereits während der 1950er-Jahre von Ernst Thielenhaus (Sohn des Gründers) weiterentwickelte Methode zum Finishen von Oberflächen nicht denkbar.

Das gilt zum Beispiel für den Automobilbereich. Auf Microfinish-Maschinen werden unter anderem Kurbel- und Nockenwellen, Pleuel, Kipphebel und Ventilstöße bearbeitet. Das Drei-Liter-Auto (und bald wohl auch das Ein-Liter-Auto) werden so erst möglich. Kein Wunder also, das Thielenhaus weltweit fast alle großen Automobilhersteller und die Top-Teams des Motorsports zu den Kunden zählt.

In der Industrie gehören Wälzlager zu den häufig verwendeten Bauteilen. Das Funktionieren unter anderem von Trommeln in Waschmaschinen und von PC-Festplattenlaufwerken hängt von ihnen ab. Das Microfinish-Verfahren sorgt dort für eine größere Tragfähigkeit und geringere Abmessungen der Wälzlager.

Endoprothesen — insbesondere künstliche Hüft- und Kniegelenke — halten durch das Microfinish-Verfahren länger und müssen nicht wegen Verschleißes operativ wieder ausgetauscht werden.

Eine Zahl beschreibt den Forschungs- und Entwicklungsaufwand des seit 1964 an der Schwesterstraße beheimateten Unternehmens besonders gut: Weltweit wurden mittlerweile mehr als 430 Patente angemeldet.

Ein wichtiger Baustein ist natürlich er Service: Dementsprechend reicht die Palette unter anderem von Wartung, Instandsetzung, Inspektion, Gebraucht- und Leasingmaschinen und Lohnfertigung bis zur 24/7-Hotline (also ganztägig an jedem Tag der Woche) samt Fernwartung über das Internet.

Seit 1955 gehört die Traditionsmarke Koellmann zur Unternehmensgruppe, in den 1970er- und 1980er-Jahren sind zwei Werke in den USA entstanden. Dazu kommen eine Vertriebsgesellschaft in Shanghai (samt Fertigung für den chinesischen Markt) sowie eine Produktion in der Schweiz und eine Vertriebsniederlassung in Indien. kuk

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