„Aus Liebe zu meiner Stadt“ - Der Döppersberg-Erklärer

Prof. Johannes Busmann über den Döppersberg und warum es trotz der hohen Kosten zu dessen Umbau keine Alternative gibt.

„Aus Liebe zu meiner Stadt“ - Der Döppersberg-Erklärer
Foto: Andreas Fischer

Wuppertal. Wuppertal verändert sein Gesicht. Nach Stand der Dinge investiert die Stadt 140 Millionen Euro in den Döppersberg. An dieser Investition scheiden sich die Geister. Die Initiative Döpps 105 will die Baukosten auf die vor sieben Jahren kalkulierten 105 Millionen Euro festgeschrieben sehen. Die Stadt reagiert mit einer Informationsoffensive. Prof. Johannes Busmann hat nun die Verantwortung übernommen, Inhalte und Ziele zu erklären, warum das Millionenprojekt notwendig ist. Er selbst beschreibt seine Aufgabe allerdings lieber als Vermittlung, statt mit dem Wort Kommunikation.

Herr Busmann, warum Vermittlung?

Busmann: Ein Projekt wie der Döppersberg ist viel mehr, als nur zu bauen. Es geht weit darüber hinaus und das muss über Vermittlung begleitet werden. Das ist bisher zu wenig geschehen. Vermitteln deshalb, weil es um viele Qualitäten geht, die man nicht auf den ersten Blick erkennen kann. Der Döppersberg hat eine Bedeutung, die man nicht wahrnehmen kann, wenn man nur auf die Baustelle und einen Bagger schaut.

Warum?

Busmann: Um die Wichtigkeit zu verstehen, muss man die zahlreichen Facetten erläutern, die mit dem Projekt verbunden sind. Denken Sie nur an Barrierefreiheit, Sicherheit und die Qualitäten des neuen Busbahnhofs. Deswegen ist Vermittlung entscheidend. Sie gehört zur Maßnahme wie die Maßnahme selbst.

Was ist für Sie denn die Dimension des Projektes?

Busmann: Der Döppersberg ist der Impuls für Wuppertal, über den die Wahrnehmung unserer Stadt, der Wandel, die Leistungsfreude und Kreativität dokumentiert werden.

Wie das?

Busmann: Weil Wuppertal sich entschieden hat, an zentraler Stelle zu investieren, nicht einfach Geld auszugeben.

Wie meinen Sie das?

Busmann: Die Stadt bildet sich am Döppersberg neu ab. Hier wird das neue Tor zur Innenstadt entstehen und hier wird man den ersten Eindruck von der Stadt erhalten. Am Döppersberg musste etwas passieren, denn dieser Eindruck war in der Vergangenheit nicht hilfreich.

Und der neue Döppersberg ist hilfreich?

Busmann: Gegenfrage: Was denken wir über einen Menschen, der uns in solch einem „Wohnzimmer“ empfängt? Wir würden uns unausweichlich über ihn ein Bild machen. Wuppertal wurde über den Döppersberg als Stadt im Abwärtstrend, als Stadt ohne Zuversicht und Zukunft wahrgenommen. Der Döppersberg war ein Beispiel für die Unwirtlichkeit unserer Städte.

Und der neue Döppersberg verändert dieses Bild.

Busmann: Ja. Und es ist geradezu eine bürgerliche Notwendigkeit, der Stadt dieses neue Bild zu geben. Der Döppersberg ist notwendig, um Wuppertals ökonomische Leistungsfähigkeit zu unterstützen, weil diese Kraft alles andere ermöglicht.

Trauen Sie dem Projekt da nicht ein bisschen viel zu?

Busmann: Nein. An dieser Stelle muss Wuppertal zeigen, was es sein will, welches Versprechen es den Menschen geben will, die hier leben und die beispielsweise aus Köln und Düsseldorf zu uns kommen. Und Sie leisten dafür die Überzeugungsarbeit.

Warum eigentlich?

Busmann: Als ich gefragt wurde, habe ich kurz überlegt. Aber dann war es klar. Ich mache das aus Liebe zu meiner Heimatstadt. Ich mache es, weil diese Stadt eine Kraft und Eigenständigkeit besitzt.

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