Ärger Döppersberg-Unterführung: "Der ganze Abriss ist überflüssig"

WZ-Mobil: Ende des Jahres müssen die Händler aufhören. Am WZ-Mobil machen die Wuppertaler Ärger und Sorgen Luft.

Wuppertal. Am 31. Dezember ist Schluss für die Händler in der Döppersberg-Unterführung. Schon seit fast zwei Jahren steht fest, dass die Geschäftsleute wegen des Umbaus irgendwann schließen müssen. „Der ganze Abriss ist überflüssig. Die Stadt sollte die Unterführung modernisieren, den Bedürfnissen anpassen — und lassen“, sagt WZ-Leser Dieter Sippel. „Der Busbahnhof sollte bleiben, wo er ist. Wer demnächst mit vollen Tüten aus der Innenstadt kommt, muss hoch zum neuen Busbahnhof laufen. Auch die Bundesbahndirektion ist dann nicht mehr gut zu erreichen.“

Schutz vor Regen, guter Kaffee und günstige Handys

„Es ist nicht schön, wenn man täglich hier durch muss“, sagt Passant Stefan Meier über die Unterführung. Der neue Döppersberg werde allerdings auch nicht zu den schönen Ecken gehören, sondern „steril und kahl“ werden. Ralf Streuf weiß die Unterführung zu schätzen — nicht nur als Schutz vor Regen. „Es gibt hier guten Espresso, und vor kurzem habe ich ein günstiges Handy gekauft.“ Kritik an der mangelhaften Sauberkeit will er nicht gelten lassen: „Die Stadt könnte ja mal saubermachen.“ Generell findet er, die Politik sollte nicht so viele unverrückbare Tatsachen schaffen. „Nach der Kommunalwahl wird das Projekt ganz anders ausgehen.“

Mit Existenzängsten kämpfen unter anderem die Inhaber des Internetcafés Telefonwelt: „Hier gibt es sehr viel Laufkundschaft, und die Mieten sind nicht so hoch wie anderswo“, sagt Mitarbeiterin Janni Emrem.

Angelika Zahrt (64), seit mehr als 40 Jahren Verkäuferin, bei Blumen Dinslage geht davon aus, dass im Tunnel schon ab Juli nichts mehr geht: „Dann kommen keine Busse mehr und die Laufkundschaft fällt weg.“ Sie hat mit dem Thema Röhre abgeschlossen: „Im Dezember ist für mich ohnehin Schluss. Dann gehe ich in Rente.“

Mario Mazzino — sein Café ist unter anderem Treffpunkt der Busfahrer - ist immer noch sauer auf die Stadt: „Ich bin seit mehr als 17 Jahren hier. Schade, am neuen Bahnhof ist kein Platz für mich.“ Auch er ahnt, dass die Kunden schon im Juli fehlen werden: „Ich bleibe, so lange es geht.“

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