Weitere Hindernisse beim Umbau des Döppersbergs?

Der für die Baustelle wichtige Kiesbergtunnel soll für Lkw gesperrt werden. Grund ist der Brandschutz. Der Streit mit den Architekten zieht weite Kreise.

Wuppertal. Der Neu- und Umbau am Döppersberg stößt nach Recherchen der WZ auf noch mehr Widrigkeiten, als bisher bekannt sind: Der Landesbetrieb Straßen NRW plant offenbar auf Anweisung der Behörden, den Kiesbergtunnel für Fahrzeuge zu sperren, die schwerer als 3,5 Tonnen sind. Zudem gilt dann Tempo 60.

Grund ist allerdings nicht die wiederholt bemängelte Tunnelstatik, sondern der Brandschutz: Die Feuerwehr sieht offenbar massive Risiken, sollte es insbesondere in der Tunnelröhre in Fahrtrichtung Düsseldorf zu einem schweren Unfall mit einem Lastwagen kommen. Demnach wäre eine schnelle Rettung unter Tage kaum möglich. Um sicher zu gehen, soll der Tunnel bis zur Totalsanierung — aller Voraussicht nach ab 2013 — für Lkw gesperrt werden.

Das wiederum könnte die Arbeiten am Döppersberg stören: Abgesehen davon, dass der Südstraßenring mit dem Kiesbergtunnel eine „Bypass-Funktion“ übernehmen wird, um die Innenstadt zu entlasten, fällt bei einer Lkw-Sperrung eine Transportroute für den Baustellenverkehr aus: Bei den Erdarbeiten am Döppersberg fällt Abraum an, der zum Teil abgefahren werden muss. Aber auch zur Material-Anlieferung müssten andere Routen gewählt werden — zusätzliche Belastungen für die B 7, die A 46 und die Cronenberger Straße.

Wie die WZ Mittwoch bekannt machte, liegt die Stadt zudem mit dem Architekturbüro JSWD im Clinch: Die Kölner fordern ausstehende Honorare. Die Stadt beziffert die Summen auf bis zu zwei Millionen Euro. Die Stadt hat sich von den Planern getrennt und wirft ihnen Mängel in der Planung vor. Der Streit dürfte vor Gericht ein Ende finden.

Die Frage nach möglichen Mehrkosten — auch mit Blick auf mehrfach verschobene Zeitpläne und den generellen Preisanstieg — ist bislang unbeantwortet: Der Neubau am Döppersberg ist per Ratsbeschluss auf ein Volumen von 105 Millionen Euro gedeckelt. Der Bau darf also nicht mehr kosten. Weder würde das Land NRW seine Zuschüsse erhöhen, noch darf die Stadt, die unter Nothaushaltsrecht steht, ihren Anteil erhöhen.

Bis 2017, auch das steht fest, soll der Bau abgeschlossen sein. Im WZ-Interview hatte Oberbürgermeister Peter Jung sein Versprechen, dass der Döppersberg nicht teurer werde, erneuert.

Sollten die Kosten dennoch steigen, will die Stadt den Umbau abspecken. Im Rathaus ist zu hören, dass das Projekt intensiv kontrolliert wird: Nur dann habe man die Möglichkeit, bei höheren Kosten früh gegenzusteuern.

Für den Investorenkubus ist noch kein Investor gefunden. Auch ist unklar, was mit der Bundesbahndirektion geschieht, die dem Unternehmer Uwe Clees gehört.

Clees hatte im Gespräch mit der WZ erklärt, dass es noch keine Nutzung für die Direktion gebe und dafür auch die Stadtplaner verantwortlich gemacht: Die Direktion wird während der Bauarbeiten von Baustellen umgeben sein. Bei der Stadt gibt es offiziell dazu keine Auskunft. Aus dem Rathaus ist jedoch zu hören, dass es besser gewesen wäre, es hätte eine Lösung und ein Bauvorhaben aus einem Guss gegeben. Leider sei nichts daraus geworden.

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