Der Trassenscout den jeder kennt

Wer sind die Macher hinter den Kulissen? Teil 1: Lutz Eßrich

Wuppertal. Denkt man an die Nordbahntrasse, denkt man an ihn: Lutz Eßrich, genannt „der Trassenscout“. Kaum einer der Mitstreiter der Wuppertalbewegung wird in der Öffentlichkeit so eng mit dem Projekt verbunden wie er, der Mann, der die Führungen so unnachahmlich leitet. Dabei „hatte ich ursprünglich mit der Sache gar nichts am Hut“, erinnert sich der stellvertretende Vorsitzende.

Als die Wuppertalbewegung nämlich vorsichtig ins Rollen kam, war er bei Schmitz + Apelt Einkaufsleiter. „Da hatte ich genug mit meinem Beruf zu tun.“ Erst als dort das überraschende Aus kam, suchte sich der Betriebswirt ein neues Aktionsfeld. Das war im Herbst 2006.

In der WZ las er, wann das nächste Treffen sein würde. „Das machte alles einen sehr vernünftigen Eindruck.“ Einer seiner ersten körperlichen Einsätze war, „diesen Urwald an der Trasse zu stutzen. Die Bahn hatte 30 Jahre lang nichts getan“. So wuchs der gebürtige Magdeburger, der sich als „waschechter Barmer fühlt“, in seinen neuen Job hinein. „Wir sind alle Ehrenamtler. Allerdings ist mein Engagement ein Vollzeitjob.“

Der Terminkalender des 66-Jährigen ist jetzt wichtiger geworden als zu Firmenzeiten. „Dabei bin ich doch auf dem Papier Rentner.“ Rückhalt und Unterstützung bekommt er auch von Ehefrau Ilsa, genannt „Heidi“.

„Schlimm finde ich, wenn etwas nicht klappt.“ Da können ihn Details schon mal bis zur Weißglut ärgern. Eigentlich, so beschreibt er sich, sei er „nicht geduldig, dafür pingelig. Das ist meine Mentalität, aber ich arbeite an mir“.

Stellvertretender Vorsitzender ist er seit anderthalb Jahren, im sogenannten Lenkungskreis stehen alle zwei Wochen Termine mit der Stadtverwaltung an. Da, so erinnert er sich, waren die Fronten mal „sehr verhärtet. Aber ich möchte immer vermitteln. Denn nur so kommen wir alle zusammen weiter“.

Rundherum zufrieden ist er nicht, „da könnte manches besser laufen“. An der Fledermaus-Schutzzeit, die quasi die Bauphasen taktet, „nun, daran kann man nichts machen“. Dass manch andere Zeitspannen von der Planung bis zur Durchführung ewig dauern, ist nach seiner Meinung optimierbar. Letztlich bestärkt Lutz Eßrich die positive Resonanz der Wuppertaler darin, weiterzumachen. „Wie viele Leute sich mit unserem Projekt identifizieren, sieht man immer dann, wenn wir zum Mitmachen aufrufen.“ Das freut ihn doppelt, „schließlich ist es doch ein Projekt für die Bürger“.

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