Jahresendzeitstimmung

Nach den feuchtfröhlichen Weihnachtstagen und dem vergeigten Weltuntergang müssen wir Wuppertaler nun doch mehrheitlich weiterleben. Für Viele schien ja die geplante Apokalypse der einzige Lichtblick des Jahres 2012 zu werden.

Aber nix war es mit einem versöhnlichen Ende.

Ihre ganz persönliche Götterdämmerung erlebten die Wuppertaler Christdemokraten. Nachdem schon zu Beginn des Jahres deren großer Vorsitzender, seine Heiterkeit Bernhard Simon, ungewohnt kreativ das Grußwort des OB zu seinen Gunsten umdichtete, stolperte der schon bald darauf über seine fragwürdige Angewohnheit, unter der Woche Geschenke einzusacken. Diesmal handelte es sich um goldene VIP-Tickets des Vorzeigevereins WSV, auf denen „kein Preis stand“.

Auch Matthias Haschke, dem Vorturner der Wuppertaler Marketing GmbH. war 2012 wenig Glück beschieden. Seine brillante Idee „Meilenstein Wuppertal“ scheiterte (Überraschung) nur ganz knapp an der Finanzierung. Vielleicht wäre im Erfolgsfalle doch noch das Schwebebahngerüst in Barmen illuminiert worden. Jetzt bliebe es wohl in Barmen dunkel, wäre da nicht die Powerfrau und Citymanagerin Anna Wittmer. Sie schafft mit Hilfe einiger unerschrockener Unternehmer bald ein völlig neues Barmen. „Eine Sternstunde des privatbürgerlichen Engagements“, hieß es völlig unprätentiös in einer Verlautbarung. Gibt es jetzt bald die gewünschte Eislaufbahn vor dem Rathaus? Oder Barmen live — datt Fest mit alles — ganzjährig? Womöglich wird jetzt endlich der Werth überdacht? Oder reicht es letztlich doch nur zu einer Putzkolonne, die die Unterführung zum Barmer Bahnhof feucht durchwischt?

Auch die Stadt und deren OB haben eine tolle Idee. Vision Wuppertal 2025. Ohne genau zu wissen, was das nun ist, hoffen alle Untertanen inständig, dass es Wuppertal 2025 überhaupt noch gibt! Besonders spannend war — wie in den vergangenen Jahren — die Frage, welche schützenswerten Tiere die Bauarbeiten an der Nordbahn-Trasse in diesem Jahr verzögern würden. Auch hier Überraschung: zumeist waren es Zweibeinige. Vierbeiner indes gerieten 2013 ins Visier des Stadtkämmerers, der jetzt anstelle der gescheiterten Lattenrost-Steuer persönlich Hundebesitzer auf den Straßen ansprechen will, ob sie ihm nicht aus der Patsche helfen wollen.

Und zur Krönung fordert die Grüne Ministerin Barbara Steffens eine Forensik im Tal. Am liebsten mitten im Wohngebiet auf dem Scharpenacken. Aber in solchen Momenten gibt es gottlob die Stadtsprecherin Martina Eckermann, die mit ihrem Statement des Jahres: „für das Handeln Dritter sind wir nicht verantwortlich“ nachhaltig glänzte. Da bleiben wir Wuppertaler gespannt auf das kommende Jahr, denn dann wird sicher alles noch viel besser, Ehrenwort.

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