Der letzte Akt des Trauerspiels

Offen Gesagt

Nun ist die Katze aus dem Sack. Vorausgesetzt, das Bundeskartellamt spielt mit, dürfen die privatwirtschaftlichen Helios-Kliniken der katholischen Stiftung der Cellitinnen die St. Anna-Klinik abkaufen. Allzu große Zweifel am Ja der Behörde dürfte es nicht geben, sonst hätten die Beteiligten für vergangenen Donnerstag nicht so vollmundig zur Pressekonferenz eingeladen.

Was bedeutet dieses Geschäft nun für Wuppertal?

1. Die Helios-Kliniken werden noch stärker. Dagegen ist auch nichts zu sagen. Wirtschaft lebt von Wachstum. Und bei Helios scheinen die Manager ihr Geschäft zu verstehen.

2. Nicht alle Mitarbeiter von St. Anna werden bei Helios auf Dauer eine Zukunft haben.

3. Wuppertal verliert einen sehr traditionsreichen und mit vielen Erinnerungen sowie Geschichten verbundenen Krankenhausstandort.

Unter dem Strich ist das Geschäft für Wuppertal und seine Bürger dennoch ein gutes. Es hat Sinn, das Entbindungshaus und die Kinderklinik an einem Standort zusammenzuführen. Und Helios wird aller Voraussicht nach in der Lage sein, eine Geburtsklinik langfristig profitabel zu führen.

Beides ist der katholischen Stiftung leider nicht gelungen. Die Kölner scheinen in der Vergangenheit allenfalls geflickt, aber nichts repariert zu haben. Das allein ist schon schlimm genug.

Enttäuschend ist darüber hinaus die Art und Weise, wie die katholische Stiftung mit ihren Beschäftigten verfahren ist. Immer wieder Gerüchte, immer wieder Dementis. Und am Ende war alles noch dramatischer, als viele es befürchtet hatten.

Dass Helios angekündigt hat, sämtliche 150 Betroffenen zu übernehmen, wirkt nur auf den ersten Blick beruhigend. Denn der Nachsatz, dass niemand etwas über die „mittel- und langfristigen Anpassungen sagen kann“, ist ein Alarmsignal. Er bedeutet nichts anderes als: „Seien Sie auf alles gefasst.“

Übernahmen sind noch selten ohne den Verlust von Arbeitsplätzen abgelaufen. Das wissen auch die Chefs des katholischen Krankenhausverbundes.

Das Aus der Landesfrauenklinik in Elberfeld ist gleichzeitig das Ende eines traditionsreichen Hauses, in dem hervorragende Ärzte gewirkt haben.

Und es ist der letzte Akt eines Trauerspiels, dessen Regisseure auf der ganzen Linie versagten.

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