Nummer 1 trotz Hindernissen

Klassenerhalt in der ersten Liga verpasst — doch das soll für die Handballer nur ein vorübergehender Rückschritt sein.

Wuppertal. Der Bergische HC verteidigte 2012 seine Spitzenstellung im Wuppertaler Sport. Daran konnte auch im Sommer der Abstieg aus der „stärksten Handball-Liga der Welt“ nach nur einem Jahr Erstklassigkeit nichts ändern. Dass der Fusionsclub aus Wuppertal und Solingen es geschafft hat, ohne Skandale, Imageverlust und wirtschaftliche Balanceakte das Ziel erste Bundesliga neu anzugehen, ist so hoch einzuschätzen wie sportlicher Erfolg.

„Den dürfen wir hier nicht selbstverständlich nehmen, zumal die Rahmenbedingungen wegen fehlender öffentlicher Unterstützung vielleicht die schwierigsten sind“, sagt Manager Stefan Adam. Als der BHC im Januar im ersten Spiel nach der EM-Pause auswärts Hannover schlug, da glaubten einige wohl schon, das Ziel erreicht zu haben. Doch der Klassenerhalt wurde anschließend gerade gegen direkte Konkurrenten wie Großwallstadt, Melsungen, Hildesheim oder Balingen verloren. Der Versuch, mit dem erfahrenen Spanier Carlos Prieto die Abwehr zu stabilisieren, ging nicht voll auf, ebenso wie der, nach der Beurlaubung von Trainer HaDe Schmitz mit dem Interimsgespann Sebastian Hinze und Kristoffer Moen das Ruder noch herumzureißen.

Im Sommer verabschiedete sich dann fast die halbe Mannschaft, beziehungsweise wurde verabschiedet. Doch Adam & Co. gelang es, andere Spieler zu halten und neue starke zu holen — allen voran Viktor Szilágy. So halten viele Experten das jetzige Team für mindestens genauso gut wie das in der vergangenen Saison. Den ausgegebenen Kurs, verstärkt eigene Talente zu entwickeln, untermauerte der BHC mit einer intensivierten Jugendarbeit zunächst mit der Trainerentscheidung für das „Eigengewächs“ Sebastian Hinze.

„Ich hatte ihn ohnehin auf dem Schirm, normalerweise wären es ein, zwei Jahre später geworden“, beendete Stefan Adam im Sommer die Trainersuche, bei der man nach der Absage des Gummersbachers Emir Kurtagic, mit dem schon alles klar war, keinen geeigneten Kandidaten von außen gefunden hatte.

Umso beachtlicher, wie sich der BHC mit dem noch unerfahrenen Trainer und dem neuen Team schlug — zwischendurch mit elf Siegen am Stück. Dass die eben keine Selbstverständlichkeit waren, zeigten zuletzt vier Niederlagen in sechs Spielen. Dennoch überwintert der BHC auf einem Aufstiegsplatz.

Ihr Potenzial, auch 2013 die Nummer eins im bergischen Sport zu bleiben, hat die Mannschaft kurz vor Weihnachten vor 2900 Zuschauern in der Uni-Halle beim Sieg über Hüttenberg gezeigt. Die Hallenfrage (ab April steht die Uni-Halle nur noch eingeschränkt zur Verfügung) dürfte aber neben den sportlichen zu den größten Klippen gehören.

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