BHC zu Hause aus dem Tritt

Der Tabellenführer unterliegt eine Woche nach der Schlappe gegen Erlangen und vier Tage nach dem Sieg in Eisenach der TSG Friesenheim überraschend mit 30:31 (13:12).

Wuppertal. Es läuft momentan nicht rund bei den Handballern des Bergischen HC. Am Samstagabend unterlag der Erstligaabsteiger mit 30:31 (13:12) gegen die TSG Ludwigshafen-Friesenheim. Zwar behauptete der Aufstiegsfavorit die Tabellenführung in der zweiten Liga, da der größte Konkurrent TV Emsdetten spielfrei hatte, doch die Erfolgsserie ist endgültig gerissen, ebenso scheint die Zeit der klaren Siege und großen Dominanz vorbei zu sein.

Die zweite Heimniederlage in Folge kam durchaus überraschend. Denn nachdem der BHC zuletzt in Eisenach so stark aufgespielt hatte und die Friesenheimer am Mittwoch bei ihrer Heimschlappe gegen Schwartau ganz schlecht ausgesehen hatten, schienen die Rollen eigentlich klar verteilt.

Philipp Grimm, Spieler der TSG, war ebenso erfreut wie überrascht über den Sieg gegen den favorisierten BHC.

„Wir sind mit null Erwartungen hierher gekommen“, erzählte hinterher Friesenheims Philipp Grimm und strahlte wie seine Mitspieler über das ganze Gesicht. Mit dem Coup hatten die Gäste nie im Leben gerechnet. Doch nachdem die Anfangsphase sehr gut lief, merkte man den Ludwigshafenern förmlich an, wie sie mit jeder Aktion mehr und mehr Selbstvertrauen tankten. Nach 13 Minuten führten die Eulen mit 5:2. Der BHC wirkte unkonzentriert im Abschluss und sorgte dafür, dass TSG-Schlussmann Kevin Klier richtig gut in die Partie kam.

Das konnte man von den Hausherren mit Ausnahme von Keeper Mario Huhnstock und Alexander Oelze nicht behaupten. In der ersten Hälfte kam der BHC fast ausschließlich über die Rückraummitte oder den Kreis zu Torerfolgen, wo nach dem Ausfall der etatmäßigen Besetzung Weiß/Sabljic bis zur Pause meist Emil Bergren eingesetzt wurde und mit drei Treffern überzeugen konnte.

Nach dem Wechsel durfte der Schwede dann auf seiner eigentlichen Lieblingsposition im linken Rückraum ran und avancierte zum besten Mann der Bergischen. Phasenweise wirkte es so, als wäre Berggren der Einzige, der dem BHC die Partie noch hätte retten können. Sechs Mal traf der champions-league-erfahrene Berggren nach der Pause, bereitetet außerdem noch weitere sechs Tore vor.

Mitte des zweiten Durchgangs stand die Partie auf des Messers Schneide. Doch dann liefen entscheidende Szenen gegen den BHC. Richard Wöss scheiterte mit einem Dreher von außen gegen Klier, der mit einem Hechtsprung den Ball noch wegfischte. Dann holte Friesenheims Riese Erik Schmidt gegen Michael Hegemann einen Siebenmeter und eine Zeitstrafe heraus.

Mehr und mehr entglitt das Spiel den Hausherren. Als Berggren beim zwischenzeitlichen Rückstand von 22:25 nur die Unterkante der Latte traf, zogen die Gäste erst auf fünf, dann sogar auf sechs Treffer davon.

Die Partie war eigentlich schon acht Minuten vor Spielende so gut wie verloren. Mit 29:23 führten die Friesenheimer. Auch die 1865 Zuschauer in der Solinger Klingenhalle hatten sich fast schon mit der erneuten Heimniederlage abgefunden.

Doch dann ging plötzlich doch noch etwas. Durch eine offensivere Deckung ließ man Friesenheims bis dahin überragenden Halblinken Cornelius Maas nicht mehr zum Zug kommen. Trotzdem hätten sich die Gäste das große Zittern ersparen können, hätte Schmidt nicht Nervenflattern gehabt, als er zweimal völlig frei vor Huhnstock auftauchte. So kam der BHC, angeführt von Viktor Szilágyi, noch einmal heran, aber Friesenheim war clever genug, um den Sieg ins Ziel zu retten.

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