Durch Erfahrung stärker: Der BHC ist heiß auf die Saison

Mit dem Heimspiel gegen Bietigheim beginnt für Sie am Samstag die zweite Saison in der stärksten Handball-Liga de Welt. Wie groß ist die Vorfreude?

Durch Erfahrung stärker: Der BHC ist heiß auf die Saison
Foto: Andreas Horn

Sebastian Hinze: „Riesengroß. Nach einer langen Vorbereitung merkt man, dass sich der Spannungsbogen immer mehr dehnt und abgefeuert werden will. Wir haben am Mittwoch schon das Pokalspiel in Potsdam, aber natürlich sind alle auf den Samstag und die Liga fokussiert. Es ist halt eine Superaufgabe. Ich glaube, so schwer wie in diesem Jahr mit 19 Mannschaften und vier Absteigern war es noch nie. Es macht Spaß, sich dem zu stellen.“

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Wie lautet das Saisonziel?

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Jörg Föste: „Am Ende über dem Strich zu stehen. Das ist wie im vergangenen Jahr Platz 15. Wir haben alles dafür getan, dieses Ziel erreichen zu können.“

Was macht Ihnen da besonders Mut?

Hinze: „Ich glaube, dass wir sehr, sehr viel aus dem vergangenen Jahr gelernt haben, dass die Spieler, die schon dabei waren, einen Riesenschritt nach vorn gemacht haben, ob es Kristian Nippes, Alex Oelze, Max Weiß und Fabian Gutbrod sind. Eigentlich kann man alle nennen, die viel mehr in der Verantwortrung standen als bei allen Stationen vorher. Hinzu kommen drei Neuzugänge, mit denen wir den Kader angesichts unserer Möglichkeiten aus meiner Sicht optimal verstärkt haben.“

Diesen drei Neuzugängen, die ja in der Vorbereitung teilweise mit Verletzungen zu kämpfen hatten, stehen vier zum Teil renommierte Abgänge gegenüber, bereitet das gar keine Sorgen?

Hinze: „Die Kadergröße von jetzt 15 ist ja nicht unnormal. Dass Maxi Hermann länger ausfällt, ist Pech, er wird aber bald zurückkommen. Dass sich Moritz Preuss eine Woche nach der Entscheidung für uns das Kreuzband gerissen hat, war nicht abzusehen, aber auch er ist wieder dabei. Milos Dragas war bisher eine solche Trainingsintensität nicht gewohnt, hat aber fünf Kilo abgenommen und sich in allen Werten unglaublich gesteigert. Das zeigt sein Potenzial. Von daher mache ich mir erst einmal keine Sorgen. Natürlich, wenn zwei Langzeitverletzte hinzukommen, würde es schwer. Aber das ist jetzt kein Thema.“

Sie haben es geschafft, mit 2,35 Millionen Euro einen Rekordetat aufzustellen. Könnte der BHC damit personell nachlegen?

Föste: „Wir glauben zunächst einmal daran, dass diese Mannschaft, die Ziele erreichen kann. Wenn sich ein oder zwei Leistungsträger verletzen, wäre natürlich Handlungsbedarf gegeben. Aber das gilt für jede Mannschaft, vor allem, wenn sie sich vermutlich im unteren Tabellensegment einordnet.“

In der vergangenen Saison war so gut wie jedes Heimspiel ausverkauft. Welche Steigerungsmöglichkeiten gibt es überhaupt noch?

Föste: „Mehr als ausverkauft geht ja nicht. Wir werden aber auch in diesem Jahr volle Hallen sehen, das kann man an den gesteigerten Vorverkaufszahlen ablesen. Man merkt, dass die Region mitfiebert. Sicher wird der sportliche Werdegang von entscheidender Bedeutung sein, wobei die Wechselwirkung zwischen Publikum und Mannschaft eine große Rolle spielt. Es muss jeder wissen, dass es ein Kampf auf Biegen und Brechen wird und dass man alles in die Waagschale werfen muss.“

Entstand auch daraus die Idee, mal in eine andere Halle zu gehen, wie jetzt gegen Gummersbach nach Köln?

Föste: „Ja, es war beabsichtigt, einen neuen Reiz zu setzen. Es ist sicher eine Besonderheit in der schönsten Halle Europas zu spielen. Aber es ist nur eines von 36 Spielen.“

Vergangene Saison, als es zunächst gegen Kiel und Hamburg ging, hat niemand einen so tollen Saisonstart erwartet. Ist der Druck jetzt höher, wenn am ersten Spieltag mit Bietigheim ein Aufsteiger kommt?

Hinze: „Nein, wir können das einschätzen. Natürlich wollen wir das Heimspiel gewinnen und haben sicher auch eine realistische Chance dazu, aber der Druck ist in jedem Spiel gleich groß. Ich bin überzeugt, dass wir gut starten, sonst holen wir die zwei Punkte eben woanders. Ich glaube, dass wir bei optimaler Leistung in 90 Prozent der Spiele die Chance auf Punkte haben. Das heißt jetzt nicht, dass wir Vierter werden.“

Zuletzt haben Ihnen 22 Punkte zum Klassenerhalt gereicht. Wie viele benötigt man in dieser Saison bei vier Absteigern?

Föste: „Wer jetzt eine Prognose stellt, ist von begnadeter Weitsicht. Gerade bei dieser Konstellation wird eine Menge passieren, mit dem jetzt noch niemand rechnet, angefangen von Verletztenmiseren bis zu Pechsträhnen. Erste Voraussagen kann man vielleicht zu Weihnachten nach 20 Spieltagen treffen.“

Erklärtes Ziel ist, sich mittelfristig in der ersten Liga zu etablieren. Fühlen Sie sich da weiter als vor einem Jahr?

Föste: „Wir haben den Eindruck, dass wir für unsere Arbeit belohnt worden sind und arbeiten genauso hart weiter. Was wir in dieser Saison dafür bekommen, werden wir sehen.“
Hinze: „Es ist der gleiche Kampf, aber ich bin mir sicher, dass wir stabiler sind. Der Glaube an die eigene Stärke muss uns tragen. Da haben wir sicher einen Riesenschritt damit getan, dass wir vergangene Saison den Klassenerhalt geschafft haben.“

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