Tod von Reiner und Bernd Methe: Betroffenheit auch beim BHC

Schiedsrichter-Tod rückt Niederlage in Hintergrund.

Wuppertal/Solingen. Große Betroffenheit herrschte am Freitagabend in der Solinger Klingenhalle genauso wie in ganz Handball-Deutschland. Der Tod der Brüder Reiner und Bernd Methe durch einen Verkehrsunfall auf dem Weg zum Bundesliga-Spiel Balingen gegen Magdeburg verdrängte die Diskussionen über das Spielergebnis des Bergischen HC gegen den TuS N-Lübbecke (30:31). Die 47 Jahre alten Zwillingsbrüder gehörten seit Langem zu den besten Schiedsrichtergespannen der Welt und waren beliebt. BHC-Trainer HaDe Schmitz sprach von „einer unwirklichen Situation“. „Ich habe von Anfang an ihren Weg verfolgt. Ihr Tod trifft mich sehr hart.“

So tragisch dieser Unfall auch ist — den Spielbetrieb in der Handball-Bundesliga hielt er nicht auf. Es wurde kurz über eine Verlegung der Spiele des folgenden Tages nachgedacht, doch wurde der Spieltag wie geplant fortgesetzt. Mit Trauerflor und Gedenkminute bei jeder Partie.

Nach einer kurzen Zeit des Innehaltens muss also auch die Niederlage des BHC aufgearbeitet werden. Es begann mit einer schlechten Anfangsphase, als der BHC einem 1:5 und 3:8-Rückstand hinterherlief. Ein Problem, das die Bergischen zu Saisonbeginn in jedem Spiel hatten, was allerdings abgestellt schien. „Das Spiel haben wir in den ersten 15 Minuten verloren, da standen wir nicht richtig auf dem Platz“, ärgerte sich BHC-Spieler Runar Karason.

Nach Einschätzung seines Trainers gab es allerdings noch ein anderes, wahrscheinlich gravierenderes Problem. „Wir haben es nicht geschafft, die Leidenschaft wie in den letzten Partien zu entwickeln“, sagte Schmitz. Darüber hinaus hatte er den Eindruck, dass die Abstellungen seiner Nationalspieler für Lehrgänge und internationale Spiele nicht von allen Akteuren gut verkraftet worden sei. Als Beispiel nannte er Richard Wöss. Der Rechtsaußen, sonst die Zuverlässigkeit in Person, blieb diesmal blass.

Der BHC lag zwar die meiste Zeit in Rückstand, hatte dennoch die Chance, zu gewinnen. Nachdem Henrik Knudsen (ebenfalls unter seinen Möglichkeiten) mit seinem einzigen Treffer das 26:25 (48.) erzielt hatte, vergaben Jiri Vitek und auch Jens Reinarz jeweils frei von Außen. Anstatt die Führung auszubauen, war der BHC wenig später vorentscheidend mit 26:28 in Rückstand.

Nicht spielentscheidend, aber ein erschwerender Faktor, um in einer knappen Partie etwas Zählbares mitzunehmen, war der Ausfall der Anzeigetafel. Bei 44:01:4 Minuten blieb sie stehen. Eine Sicherung war herausgesprungen. Weder Zeit noch Zwischenergebnis konnten fortan aktualisiert werden. Hallensprecher Jens Scheffler gab zwar immer wieder die verbleibende Spielzeit und die aktuellen Spielstände durch. Das half vor allem dem Publikum, den Spielern, die sich im „Eifer des Gefechts“ befanden, aber weniger. „Ich hatte zwischendurch keine Ahnung, wie es steht“, sagte Kenneth Klev. Wenn beim Fußball die Anzeige ausfalle, sei das kein Problem. Da wisse jeder, ob man mit einem Tor vorne oder hinten liege. Im Handball gehe aber alles so schnell und es fallen so viele Tore, dass man kaum den Überblick behalten könne.

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