Boxen: Yilmaz nährt Olympia-Traum

Im K.o.-Duell mit ihrer deutschen Widersacherin erkämpfe sich Pinar Yilmaz vom ASV am Freitag zunächst die EM-Fahrkarte.

Wuppertal. Die Deutsche Meisterin und ASV-Vorzeigeboxerin Pinar Yilmaz hat am Freitag einen wichtigen ersten Schritt gemacht, um im kommenden Jahr bei Olympia dabeisein zu können. In der Sportschule Hennef gewann die 23-Jährige den Ausscheidungskampf um die Teilnahme an der Europameisterschaft gegen ihre größte deutsche Widersacherin Azize Nemani. Damit hat sie ihre Olympia-Chance in der Klasse bis 51 Kilo gewahrt (siehe Kasten).

Die besonderen Umstände ließen die Fliegengewichtlerin allerdings am Freitag nicht unbeschwert jubeln. Der knappe Sieg mit drei Punkten Unterschied, den die fünf Kampfrichter, die aus dem Boxverband Westfalen kamen, gesehen hatten, wurde von der anderen Ringseite moniert. „Die ersten drei Runden waren sehr ausgeglichen, aber die vierte und letzte Runde hat die Entscheidung gebracht“, beschrieb Yilmaz selbst eine Stunde nach dem Kampf ihre Eindrücke und war sich sicher: „Ich habe dann die eindeutigeren Treffer gesetzt.“

Was ihr besonders zusetzte, war die Tatsache, dass Bundestrainer Zoltan Lunka, der Nemani am Bundesstützpunkt in Heidelberg betreut, in der anderen Ringecke stand und ihre Gegnerin coachte. „Von Neutralität kann da ja wohl keine Rede sein“, schimpfte Yilmaz, die aus diesem Grund zunächst den Nationalmannschaftslehrgang in Hennef verließ - aber am Sonntag wieder zurückkehrte.

„Unter diesen Voraussetzungen hatte ich gar nicht mit Pinars Sieg gerechnet“, meinte ASV-Trainer André Vogel, der von Yilmaz als erster informiert worden war. Die Bevorzugung der Ex-Berlinerin Nemani, die wegen einer Verletzung nicht an der Deutschen Meisterschaft teilgenommen hatte, sei offensichtlich gewesen.

„Beide haben fast gleich große internationale Erfahrung“, begründete der zweite Bundestrainer, Roland Kubath, warum der Ausscheidungskampf überhaupt angesetzt worden sei. Er bezeichnet Yilmaz als die technisch bessere, Nemani, die ehemals aus einer höheren Gewichtsklasse kommt, als die robustere Boxerin.

Unterstützt wurde Pinar Yilmaz in Hennef von ihren Eltern und ihren drei Geschwistern, die am Ring mitfieberten. „Das war mir die einzige Stütze“, berichtete sie immer noch in Rage.

Unbeschwerten Jubel gab es unterdessen von ASV-Präsident Harald Nowoczin, als der die Nachricht vom Sieg erhielt: „Ein wunderbarer Abend für Pinar und den ASV.“

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