Fußball: Trainerstunde vor Ort - Der DFB in Beyenburg

Der TSV gehört zu den bisher wenigen Wuppertaler Vereinen, die das kostenlose Ausbildungsangebot angenommen haben.

Wuppertal. „Ich will jetzt einen Sieg, klar?“ „Klaaar!“, schallt es DFB-Trainer Uwe Wackwitz vielstimmig entgegen. Entsprechend eifrig beginnen die E-Junioren des TSV Beyenburg die nächste Spielform.

Spielen auf Linientore ist gefordert, es gibt nur Punkte, wenn die gegnerische Linie überdribbelt wird. „Das wurde hier bisher noch nicht gespielt, das sehe ich gleich“, ruft Wackwitz den versammelten Übungsleitern des TSV zu, die am Rand zuschauen.

Bei diesem Ortstermin in der Halle am Siegelberg geht es nämlich nicht in erster Linie darum, dass die jungen Kicker etwas lernen, sondern ihre Trainer.

Nur der B- und der A-Jugendtrainer haben beim TSV eine C-Lizenz, die meisten anderen gerade einmal den Kinderschein des DFB als Lehrbefähigung. Es ist wie in so vielen Vereinen an der Basis: Väter, die ihre Söhne begleiten, oder Spieler älterer Mannschaften übernehmen mit Enthusiasmus, aber ohne größere Ausbildung in der Jugendabteilung den Trainingsbetrieb.

Gerade da wollen Wackwitz und sein Kollege Thorsten Aberfeld, die zur Besatzung der zwei DFB-Mobile im Fußballverband Niederrhein gehören, ansetzen. „In der Jugend werden die Grundlagen gelegt, deshalb ist gerade da qualifiziertes Training wichtig“, gibt Frank Pahl, stellvertretender Bildungsreferent des Fußballkreises Wuppertal Niederberg die DFB-Maxime weiter.

Die lässt sich in der Praxis insbesondere bei den kleineren der bundesweit 26.000 Fußballvereine nicht ganz so leicht umsetzen. Deshalb müssen Schulungswillige nicht mehr in jedem Fall nach Duisburg, sondern das DFB-Mobil kommt vorbei.

„Leider haben in Wuppertal bisher erst recht wenige Vereine das kostenlose Angebot angenommen“, sagt Pahl. Andere Kreise seien da schon weiter. So wie früher, als die Trainer in vielen Vereinen dem Modell „Vater mit Hut“ folgten“, sei es zum Glück aber schon lange nicht mehr, fügt er lächelnd an.

Professionellere Strukturen an der Basis aufzubauen — darum ist der größte Sportverband der Welt bemüht — und sei es auf unterer Ebene eben über das DFB-Mobil.

Koordinationsübungen wie Dribbeln auf Bänken zu Beginn, Torschussübungen und verschiedene Spielformen, etwa auf mehrere Tore, werden bei den Probetraingseinheiten gezeigt.

„Das ist nicht alles neu, aber einiges kann man bestimmt aufnehmen“, sagt Herbert Jesinghaus, stellvertretender Jugendleiter des TSV Beyenburg, der die DFB-Crew eingeladen hat. Er nehme die Aktion auch als Anregung, mehr für die Fortbildung zu tun.

Nach 90 Minuten Training und 60 Minuten Vortrag mit Infofilmchen vor den Übungsleitern ist der Einsatz für die DFB-Mobil-Crew beendet — der inzwischen 168. im Bereich des Fußballverbands Niederrhein. Ein Hinweis auf die Frauen-WM und den Boom des Mädchenfußballs fehlt nicht. Auch in Beyenburg haben sie bereits eine Mädchenmannschaft.

„Das war heute sehr angenehm. Ich habe das in anderen Vereinen auch schon anders erlebt, das kommt ganz auf das Umfeld an“, sagt Thorsten Aberfeld. Das Thema Integration kann im ländlichen Beyenburg relativ kurz abgehandelt werden, die ist hier problemlos.

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