Schwimmen: Besuch vom fünften Kontinent

Australien-Auswanderer Andreas Falkenau nutzt eine Visite in seiner alten Heimat, um Kontakte zum SV Bayer zu knüpfen. Er ist selbst Schwimmtrainer.

Wuppertal. „Driving home for Christmas“: Der beliebte Song, der von der Heimkehr zur Weihnachtszeit handelt, passt aktuell auch auf Andreas Falkenau. Der Wuppertaler, der vor 26 Jahren nach Australien ausgewandert ist und als Schwimmtrainer in Canberra arbeitet, hat sogar 16.500 Flugkilometer zurückgelegt, um nicht nur Weihnachten in Wuppertal zu feiern, sondern auch den 75. Geburtstag seiner Mutter.

Da der ehemalige Schwimmer des VSTV-Vorgängers VTV mit Leib und Seele Trainer ist, nutzte er den Besuch auch, um sich über die Trainingsmethoden beim SV Bayer zu informieren. „Natürlich versuche ich, über das Internet, etwa die WZ-Seite, immer auf dem Laufenden zu sein, was so in meiner alten Heimat passiert. Wenn es dort schon einen so erfolgreichen Schwimmverein gibt, dachte ich, schau mal vorbei“, sagt der 49-Jährige.

Er selbst ist erst seit zehn Jahren Schwimmtrainer. „Damals habe ich mir gedacht, dass ich wieder etwas mit Sport machen wollte“, sagt Falkenau, der in Australien zunächst in seinem erlernten Beruf als Chemiefacharbeiter tätig war. Inzwischen besitzt er die dritthöchste australische Trainerlizenz und trainiert im Burley Griffin Club Zwölf- bis 18-Jährige an der Schwelle vom Breiten- zum Leistungssport. Sechs seiner Schützlinge hat er bereits zu den australischen Jugendmeisterschaften gebracht, wobei die Mittel deutlich bescheidener sind als beim SV Bayer, wie er im Leistungszentrum sehen konnte. Ihm stehen in Canberra nur sechs 25-Meter-Bahnen zur Verfügung. Frühtraining um 5.30 Uhr, gibt es aber auch beim ihm.

Bei Simone Osygus, Geschäftsführerin der Schwimmabteilung, rannte Falkenau mit seiner Anfrage, mal ein Training besuchen zu dürfen, offene Türen ein. „Wer weiß, wo das hinführt, vielleicht zu einem regelmäßigen Austausch“, sagt Osygus, die sich gerne daran erinnert, dass sie als Jugendliche mit ihren Vereinen fast jedes Jahr im Ausland war. Einmal gar auf der Insel La Reunion im indischen Ozean.

Andreas Falkenau fliegt am 2. Januar zurück nach Australien. Seine drei Kinder sind inzwischen aus dem Haus, seine Frau, mit der er auf den fünften Kontinent ausgewandert war, weil es ihnen dort auf Hochzeitsreise so gut gefallen hatte, ist vor vier Jahren gestorben. Wieder in Deutschland zu leben, könnte er sich dennoch nicht vorstellen. „Die Weite und Freiheit von Australien liebe ich“, sagt er. Was ihm beim Training von Jarbas in den Bosch denn am meisten aufgefallen sei? „Dass alle den Trainer siezen.“ Im Englischen gibt es bekanntlich keinen Unterschied, aber für ihn sei es gefühlt immer ein „Du“.

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