Wie geht’s weiter beim WSV?

Wirtschaftsrat sieht sein Bemühen gestört, Peter Jung plädiert weiter für ein Miteinander.

Wuppertal. Während sich beim Wuppertaler SV eine Woche vor der Frist für die Abgabe der Lizenzunterlagen für die Regionalliga immer noch alle bedeckt halten, sprechen Oberbürgermeister Peter Jung und Wirtschaftsratsmitglied Dirk Sachsenröder Klartext. Die Akzentuierung ist allerdings unterschiedlich, nachdem Unternehmerin Barbara Neusel-Munkenbeck in der WZ erklärt hatte, dass für sie ein mögliches Amt nicht mehr in Frage komme, weil Friedhelm Runge an neuen Strukturen beim WSV offenbar nicht interessiert sei.

„Man muss ganz klar sagen, es gab Leute für einen Neuanfang beim WSV, aber es gab kein Geld. Das heißt, ein WSV im bezahlten Fußball ist derzeit ohne Friedhelm Runge nicht möglich“, äußerte Peter Jung gegenüber der WZ. „Ich hatte mir natürlich gewünscht, dass Leute wie etwa Frau Neusel-Munkenbeck mitgemacht hätten, aber die Realität ist, ohne Friedhelm Runge ist der Verein weg, dann lautet die Alternative 6. Liga“, so Jung weiter.

Unternehmer Dirk Sachsenröder, der zu den treibenden Kräften im Wirtschaftsrat (hat bisher rein beratende Funktion) gehört, äußert seine Enttäuschung dagegen unverhohlen. „Wir haben seit einem Jahr vorbereitet, dem WSV neue Strukturen zu geben, wenn man Leute jetzt so vergrätzt, ist das traurig“, sagte der Mittelständler. Dass Friedhelm Runge nun versuche, Sponsoren allein anzusprechen, halte er für wenig erfolgversprechend. „Ich glaube nicht, dass er in der kurzen Zeit Helfer findet, den Lizenzantrag wird er wohl erst einmal allein abgeben müssen“, so Sachsenröder.

Er plädiere für eine außerordentlich Mitgliederversammlung, sonst stehe man in einem Jahr wieder am gleichen Punkt. Die müsse aber der Verwaltungsrat einberufen oder zehn Prozent der Mitglieder — das entspräche zurzeit rund 120 Personen — müssten sie beantragen.

„Mit dem Wirtschaftsrat werden wir uns in den nächsten Tagen zusammensetzen, um zu beraten, wie es für uns weiter geht“, so Sachsenröder. „Wir wollen Friedhelm Runge ja nicht vertreiben, aber operativ muss etwas Neues geschehen.“

Einen gleitenden Übergang wünscht sich Oberbürgermeister Peter Jung. Das gehe realistisch gesehen allerdings nur mit Friedhelm Runge. „Er muss die Leute mitnehmen, seine Erfahrung und seine Kontakte weitergeben.“

Das unterstreicht auch Lothar Stücker von der Steuer-, Wirtschafts- und Rechtsberatung Stücker, Newger, Dahlmann & Partner. Die berät den WSV — auf Empfehlung aus dem Wirtschaftsrat — seit Sommer 2010 und ist mit der Vorbereitung der Unterlagen für die Zulassung zur Regionalliga beschäftigt. Stücker: „Ohne ein übermäßiges Engagement von Friedhelm Runge ist das derzeit nicht darstellbar. Man muss in den nächsten Jahren versuchen, einen vernünftig finanzierten Übergang aufzubauen und die Leute überzeugen, dass sie eine Sache unterstützen, die Zukunft hat.“ Ein Übergang in wenigen Monaten sei einfach zu kurzfristig angesetzt gewesen.

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