WSV senkt die Kosten weiter (mit Video)

Verwaltungsratschef Strieder machen die Darlehen keine Sorgen, doch für die Zeit nach dem 31. März fehlt Geld.

Wuppertal. Wie kann der Wuppertaler SV nach dem 31. März die durch den Rücktritt von Präsident und Hauptsponsor Friedhelm Runge entstandene Lücke für den Rest der Saison schließen und auch eine Perspektive für die Zeit danach eröffnen? Das ist die vordringlichste Frage, mit der sich der Verwaltungsratsvorsitzende Christoph Strieder beschäftigt.

Alle Zahlen habe er inzwischen gesichtet. „Bis zum 31. März gibt es kein Problem“, sagte er der WZ. Verbindlichkeiten habe der WSV gegenüber Friedhelm Runge in Form von Darlehen, und die seien über Rangrücktritte abgesichert. Im Klartext: Die Forderungen würden hinter diejenigen anderer möglicher Gläubiger zurückgestellt und könnten auch nur dann geltend gemacht werden, wenn der WSV sich das wirtschaftlich erlauben könne — also Gewinne mache.

Die Darlehenshöhe beziffert Strieder mit 2,5 Millionen Euro, plus einer niedrigen sechsstelligen Summe aus der laufenden Saison. Das zähle wie Eigenkapital, und könne von Friedhelm Runge auch nicht plötzlich zurückgefordert werden. „Mit künftiger Vereinspolitik oder neuen Köpfen hat das zu tun.“

Ein Insolvenzgrund läge nur vor, wenn der WSV zahlungsunfähig sein sollte. Eine Situation, die frühestens nach dem 31. März eintreten könne, wenn Runge seine laufenden Zahlungen einstellen will. „Aber auch für danach bin ich optimistisch, auch wenn wir noch alle Unterstützung brauchen“, sagt Strieder. „Wir führen Gespräche. Wer helfen möchte und genauere Zahlen braucht, für den legen wir die auch gerne offen.“ So spricht er derzeit nur grob von einer sechsstelligen Summe, die noch fehle. „Die Fans können uns momentan vor allem helfen, indem sie zahlreich zu den Spielen kommen. Das sind auch Einnahmen“, so Strieder.

Auch für ehrenamtliche Ordner dürfte der WSV demnächst dankbar sein. Um vorausschauend weiter Kosten zu dämpfen (die Einsparung durch den Abgang von bisher fünf Spielern in der Winterpause wollte Strieder nicht beziffern), hat der Verein gestern den Vertrag mit dem Sicherheitsunternehmen Phoenix in beiderseitigem Einvernehmen aufgelöst. „Der Aufwand stimmte bei zuletzt 700 Zuschauern nicht mehr. Wir werden in Zukunft versuchen, das mit einem Mix aus hauptamtlichen und ehrenamtlichen Ordnern aufzufangen“, sagte Verwaltungsrat Heiner Düssel. Strieder kann sich auch ein Aussetzen der Stadionzeitung aus Kostengründen vorstellen, es sei denn, es fände sich ein Sponsor dafür.

Intensiv auf der Suche ist er auch weiter nach Kandidaten für den Vorstand. „Es gibt zwar keine Zusagen, aber doch Leute, die nicht von vornherein abgesagt haben“, so Strieder. Sollten Kandidaten gefunden werden, entfalle aus seiner Sicht die Notwendigkeit für eine außerordentliche Mitgliederversammlung. Vorbereitungen dafür liefen aber parallel, denn sollte sich binnen sechs Wochen kein Vorstand finden, sei diese laut Satzung schnellstmöglich einzuberufen.

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