Wupperwände: Vorfreude auf das Top-Event

90 Kletterer üben in den Wupperwänden für das große Finale in der Schwimmoper.

Wuppertal. Jonas Baumann hat schon Wettkämpfe in aller Welt bestritten. Auch in diesem Jahr konnte sich der neben Juliane Wurm beste Boulder-Kletterer der Wuppertaler Alpenvereinssektion unter den Top-Ten im Weltcup platzieren und weiß deshalb, wie der optimale Wettkampf aussieht.

„Da ist es für mich reizvoll, sich überall das Beste abzuschauen und in ein eigenes Wettkampfkonzept zu gießen“, beschreibt der 26-Jährige, warum er bei den Hard Moves im heimischen Kletterzentrum Wupperwände so gerne als Cheforganisator mitwirkt.

Wie eine Belohnung war für ihn auch der Samstagabend, als an der Badischen Straße die diesjährige interne Qualifikation für Europas größten Teamwettkampf, der am 2. März mit dem Finale von 28 Kletterhallen-Teams in der Schwimmoper steigt, begann.

Um Punkt 19 Uhr zeigte sich, wie ungeduldig die heimischen Kletterfans auf die von Baumann und Tobi Reichert geschraubten Boulder (Aufgaben) gewartet hatten. Gleich, nachdem beide die eine Woche lang abgedeckten Wände eröffnet hatten, stürzten sich etwa 90 Kletterer in die 100 gestellten Aufgaben.

Bis zu sieben Griffe, jeweils in einer Farbe, bis vier Meter Höhe, mal mit Überhang, mal einfach nur steil nach oben — sofort begann das „Lesen“ der Aufgaben, deren Schwierigkeit sich nicht immer gleich auf den ersten Blick erschloss. Und dann natürlich das Probieren. Eine Score-Card hat jeder Teilnehmer dabei, in dem die gelöste Aufgabe abgehakt werden kann.

Drei Sekunden lang ist der Top-Griff festzuhalten, dann gilt der Boulder als gemeistert. Und schnell füllt sich so manche Karte. Auch bei der erst Zehnjährigen Jiline, die mit Kletterkumpel Nils (10) auf die Runde ging und nach einer guten halben Stunde schon acht Kreuzchen hatte. Gepfuscht wird nicht.

Das ist Ehrensache unter Kletterern, da es im Gegensatz zu strengen offiziellen Wettkämpfen hier keine Schiedsrichter gibt — und kein Zeitlimit. „Wir wollen ja hier auch Gemeinschaft erzeugen, da darf man sich natürlich anders als in offiziellen Wettkämpfen gegenseitig zuschauen und miteinander fachsimpeln“, sagt Jonas Baumann.

Er selbst gibt auch noch ein wenig Anschauungsunterricht, wie Spitzen-Bouldern aussieht. Auch wenn er als Schrauber nicht in der Wertung mitmachen darf, kletterte er die Aufgaben zur Übung und zum Spaß auch selbst. Da sieht plötzlich alles ganz leicht aus, was für andere unüberwindlich ist.

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