Springmann-Preis: Feierstunde mit Eintrübung

Stifter Enno Springmann weist bei der Verleihung auf aktuelle Probleme der Stadt hin.

Wuppertal. Enno Springmann nimmt den geraden Weg, wenn er auf Schieflagen in Wuppertal hinweist. So kam er am Samstag bei der Verleihung des Enno- und Christa-Springmann-Förderpreises im Opernhaus recht schnell zu einem brennenden Thema: Es sei an der Zeit, dass die Verwaltung einen Ort benenne, an dem die Stele für Else Lasker-Schüler aufgestellt werden könne. Nachdem deren Schöpferin Ulle Hees, Springmann-Preisträgerin des Jahres 2000, verstorben ist, sollte man in der Tat eine Entscheidung erwarten dürfen. Die versprach Kulturdezernent Matthias Nocke für 2013.

Die Zukunft der Wuppertaler Bühnen schwang als weiteres heikles Thema der Preisverleihung mit, die insofern keine pure Feierstunde war. Ganz so, als gelte es, im Wust der Probleme zu schmoren, war der heitere Sonnenschein an diesem Morgen durch die zugezogenen Vorhänge ausgesperrt.

Im Halbdunkel sprachen die Laudatoren tiefschürfend über die Leistungen der Preisträger, die jeweils 4000 Euro Fördergeld erhielten: der Klarinettist Gerald Hacke, die Quilt-Künstlerin Renate Flohr und die Pianistin Danae Dörken.

Während Flohrs Bildschöpfungen die Wände dekorierten, gaben die beiden Instrumentalisten musikalische Einblicke in ihr Werk. Hacke, bekannt für seine Bemühungen um die zeitgenössische Klassik, hatte sich mit der „Fantasie“ von Jörg Widmann das weniger gefällige Stück ausgesucht und musste schon deshalb die Publikumsgunst an Dörken abgeben.

Der Vortrag der jungen, ungestümen Pianistin besaß aber noch einen weiteren Vorzug: Er nahm mit seiner Frische alle Schwere, die sich Preisverleiher, Laudatoren und Gäste im abgedunkelten Foyer des Opernhauses aufgelastet hatten.

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