Carina Müller: Die schnellste Frau der Welt im Kart

Carina Müller fährt seit fünf Jahren Kart. In diesem Jahr wurde sie auf der Bahn in Essen zur schnellsten Kartfahrerin der Welt gekürt.

Wuppertal. Sie ist 1,55 Meter groß und wiegt gerade mal 45 Kilogramm. Während sie beim Lachen ihre weißen Zähne zeigt, streicht sie mit der Hand ihre langen blonden Haare aus dem Gesicht. „Ich habe nie Barbie gespielt. Schon früher bin ich lieber Autorennen an meiner Playstation gefahren“, erzählt die 19-jährige Wuppertalerin.

Carina Müller ist die schnellste Kartfahrerin der Welt. Am Wochenende fuhr sie bei der Kart- Weltmeisterschaft auf der Daytona-Bahn in Essen zum Titel. Gegen 150 internationale Fahrer ist sie angetreten und war unter den zehn Frauen, die an den Start gingen, die schnellste.

„Der Sport ist immer noch eine Männerdomäne“, sagt ihr Vater Detlef Müller. Carina Müller ist aber eine echte Konkurrenz für jeden Mann auf der Kartbahn. Wenn sie auf das Gaspedal drückt, vergisst sie alles um sich herum. „Eine Holländerin hat es mir ganz schön schwergemacht“, sagt Carina Müller. Sieben Rennen ist sie gefahren, um ins Halbfinale zu kommen. Drei Stunden lang war sie auf der Rennbahn und musste mehr als 40 Kurven pro Runde passieren. „Carina hat eine super Kondition. Wenn ich im Kart sitze, dann bin ich schon nach ein paar Minuten fix und fertig“, gibt ihr Vater zu. Carina trainiert im Fitnessstudio. Auf der Rennbahn ist sie nur, wenn ein Rennen ansteht. „Umgerechnet kostet eine Minute Kartfahren, einen Euro. Deswegen nutzen wir kleinere Rennen als Trainingseinheit“, sagt ihr Vater, der sie mit allen Kräften unterstützt.

Detlef Müller hat noch nie ein Rennen verpasst, steht immer am Rand und drückt seiner Tochter die Daumen. „Vor dem Start bin ich klitschnass geschwitzt. Carinas Konkurrenz sind ja meistens 90-Kilo-Kerle“, erzählt er. Nur ihre Mutter ist nicht ganz begeistert. „Sie bekommt immer fast einen Herzstillstand, wenn ich rasanter überhole“, sagt Carina. Im Wohnzimmer der Familie Müller blinkt Gold und Silber in der Glasvitrine. Mittlerweile hat Carina schon 50 Preise gesammelt. Am vergangenen Wochenende kam die Medaille für die schnellste Kartfahrerin im Womans-Cup hinzu. Den WM-Titel für den schnellsten Fahrer in der Gesamtwertung hat sie nicht geholt. „Mein Kart war zu langsam. Zehn Prozent Leistungsunterschied machen schon ein bis zwei Sekunden aus, die mir fehlten“, erklärt die Schülerin.

Angefangen hat alles vor fünf Jahren mit einer kleinen Zeitungsanzeige für ein Probetraining auf der Kartbahn. „Wir haben früher alles ausprobiert. Sie war beim Schwimmen, Hockey und Badminton, aber nichts hat ihr Spaß gemacht. Bis sie dann in ihrem Kart saß“, erzählt Vater Detlef.

Carina fährt seit drei Jahren aktiv Rennen in ganz Deutschland. Ein Sponsor hat sie vor der Weltmeisterschaft in Essen entdeckt und unterstützt sie finanziell. „Sonst hat Papa immer gezahlt“, sagen Vater und Tochter gleichzeitig und lachen.

Nach dem Abitur im kommenden Jahr möchte Carina Müller einen Ingenieur-Beruf erlernen: „Mein Traum ist es, etwas an Autos oder sogar an Karts zu entwickeln“, sagt die Wuppertalerin.

www.formel-eins-kartbahn.de

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