Die 3 von der Funkstille: Jubel für ein Festival der schiefen Töne

Die Kult-Band um Andreas Schleicher begeisterte beim Konzert.

Wuppertal. Schiefe Töne, verpatze Einsätze und Bandmitglieder, die sich offensichtlich nicht ausstehen können — trotzdem ist das Publikum begeistert beim Konzert im LCB am Donnerstagabend. Auf der Bühne stehen Die 3 von der Funkstille — eine Band, deren Konzerte seit Jahren zum festen Kern der Wuppertaler Vorweihnachtstermine gehört.

Die 3 von der Funkstille — das sind der extrovertierte Disco-Veteran Roy Sanders, der verklemmte Bert Kortheim und der einst obdachlose russische Pianist Oleg Pop. Natürlich sind diese Musiker nur Kunstfiguren, während die wahren Identitäten des Mythos wegen verborgen bleiben sollen. Eingeweihte wissen immerhin: Hinter Sanders verbirgt sich der Wuppertaler Andreas Schleicher.

Gemeinsam zeigen alle drei eine brillante Show mit einer Mischung aus Konzert und Kabarett. Gespielt werden große und kleine Hits der vergangenen Jahrzehnte. Die sind aber gar nicht so wichtig wie die Vortragsweise und die Einlagen zwischen den Stücken. Zu bestaunen ist nämlich zum einen Sanders, US-Möchtegern-Macho in Krokodillederimitat-Schuhen, der nur Englisch spricht. Daneben Bert Kortheim, einst Beamter im Arbeitsamt, schüchtern mit leichten autistischen Zügen. Er hat sichtlich keinen Spaß, übersetzt aber Sanders Kommentare — meist falsch. So wird „It’s great to be here“, zu: „Herr Sanders ist groß geworden.“ Abgerundet wird das Trio von Oleg Pop, der gar nicht spricht. Dafür trägt er einen weißen Anzug mit Flecken am Rücken und ein Handtuch um den Hals. Und er starrt ausdruckslos ins Publikum.

Roy Sanders, Disko-Veteran, prüft in perfektem Englisch die Kondition des Publikums

Der Vater von Sanders ist aller Wahrscheinlichkeit nach David Hasselhoff. Von ihm spielen sie auch ein Stück, aber in neuer Version. Und so wird „Looking for freedom“ erstaunlicherweise tatsächlich besser als das Original. Nach „Love is in the air“ und „Just a gigolo“, die dagegen in verminderter Qualität vorgetragen warden, fragt Sanders „Can you noch?“

Und das Publikum kann. Da wird mitgeklatscht, gepfiffen und gejubelt. Verständlich — denn was da auf der Bühne passiert ist große Kunst. Die Rollen sitzen perfekt, dennoch wird das Publikum mitgerissen. Und so machen alle mit, wenn Sanders ruft: „Let’s did it!“

“ Weitere Informationen zu dem verrückten und urkomischen Trio im Internet unter:

www.die3vonderfunkstille.de.

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