Die Plattkaller feierten ihr Fünfjähriges

Barmen. Zum Hochdeutschen haben sie ein plattes Verhältnis, und das mit Genuss. Seit fünf Jahren tingeln die Plattkaller von Bühne zu Bühne, immer stramm ihrer Frontfrau Lore Duwe folgend, dabei unbeleckt von der deutschen Rechtschreibreform, die der Mundart ohnehin wenig zu sagen hat.

„Wenn et weh döt“, lautete am Dienstag das Motto des 28. Plattkaller-Abends im Wuppertaler Hof, „dö nen Läppken dröm“. Damit sei nicht gesagt, dass es den Dickköppen gleichgültig wäre, wie solche Parolen platt-korrekt zu schreiben sind. Oh nein, der bergische Kritikaster zieht aus den Fehlgriffen seines Nachbarn gar gerne Stoff für die gekallte Show.

So ergab sich auch beim Plattkaller-Abend zum fünfjährigen Bestehen eine eigene Darbietungsform, die noch nicht Kabarett, aber nicht mehr pure Posse ist. Im Herzen sind die Kaller nun mal Grantl weit nördlich der Weißwurstgrenze. Das will verdaut, mehr noch verstanden werden, um von Pudels Kern nicht gebissen zu werden. Ein ganzes Altenheim, eben der versammelte Wuppertaler Hof an der Winklerstraße, hatte Spaß an der bergischen Bissigkeit, mit der gestandene Kaller wie Atti und Otti zulangten.

Zwischen Klampfe und Quetschkommode passte immer mal wieder ein Tiefschlag ebenso wie ein Plattitüdchen. „Am Morgen“, sang Lore Duwe , „kannst du es mir . . .“ Wer den unausgesprochenen Reim nicht ahnte, hatte sowieso mit Zitronen gehandelt, erhielt allerdings zum Trost „dat Läppken dröm“. Ein Läppchen blieb auch übrig für Bürgermeisterin Ursula Schulz, die als Ehrengast in ihre Ära als Aufklärerin „Dr. Sommer“ bei der Zeitschrift Bravo blicken ließ. So manch einer hätte sich damals in Rage kallen können über den Freigeist. Inzwischen aber ist ein Läppken dröm, singt Lore Duwe beschwingt von „küss, küss“. Voreilige dürften da schnell mal falsch raten, denn die vollständige Zeile läuft auf „küsse nie wieder“ hinaus.

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