Digitales Fasten: 40 Tage ohne Smartphone, Internet und Co.

Anni Roolf aus Wuppertal hat die Idee des Heilfastens auf die Mediennutzung übertragen.

Digitales Fasten: 40 Tage ohne Smartphone, Internet und Co.
Foto: Anni Roolf

Wuppertal. Die Idee kam Anni Roolf beim Heilfasten. Mehrmals hat sie in ihrem Leben aufs Essen verzichtet und dabei vor allen Dingen über das Wie und Was beim Essen nachgedacht. Deshalb hat sie ihre Essgewohnheiten verändert — zum Guten, wie sie findet. Das Konzept hat die Wuppertalerin auch auf die Mediennutzung übertragen. Die Wuppertalerin rät für die Zeit ab Aschermittwoch: Einfach mal digital fasten — also auf die übermäßige Nutzung von Internet und Co. verzichten.

In ihrer Analogschule hilft sie Menschen beim digitalen Fasten. Hilft ihnen, ihren Medienkonsum zu überdenken, Mittel und Wege zu finden — auch nach den 40 Tagen Fastenzeit. „Die Maschinen geben uns den Rhythmus vor“, sagt Roolf. Aber das ist falsch, der Mensch müsse wieder zum Taktgeber werden, die Technik als Mittel zum Zweck nutzen können.

Natürlich können Arbeitgeber die Nichtnutzung von Medien vorschreiben, große Unternehmen schalten den E-Mail-Empfang nach Feierabend ab, damit ihre Angestellten nicht auch in der Freizeit arbeiten. Das sei aber nicht der richtige Weg, findet Anni Roolf: Die Menschen müssen selbst darauf kommen, dass es zu viel sei.

„Durch die ständige Informationsflut sind wir in einen Tunnel geraten, das Leben besteht aus dem Reiz und der Reaktion darauf. Aber wir müssen wieder in das Agieren kommen“, sagt Roolf. Sie hat deshalb ihren kompletten Medienkonsum — Internet, Fernsehen, Bücher — in ihrer Fastenzeit hinterfragt. Wenn sie mit Gleichgesinnten spricht, egal welcher Altersklasse oder Berufsgruppe, sei das Fazit immer wieder da gleiche: „Sie fühlen sich überfordert.“ Um das zu ändern, muss jeder selbst Ideen entwickeln, sagt Roolf. Diese Ideen müssten zum Leben eines jeden Einzelnen passen — je nach Beruf ist jeder anders stark abhängig von Medien.

In Amerika gebe es mittlerweile „Digital-Detox-Camps“, in denen sich Menschen vom Smartphone regelrecht entgiften. In ihrer Analogschule soll sich ein Lebenswandel einstellen: „Brauchen wir das Smartphone und das Internet wirklich für alles im Leben?“

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