Drei Fragen an... Chemiker Amitabh Banerji

Wuppertal. Chemie — die meisten denken dabei wohl an komplizierte Formeln und langweiligen Unterricht. Dass Chemie auch Spaß machen kann, will Dr. Amitabh Banerji, Chemie-Didaktiker an der Bergischen Uni, beweisen.

Dafür tritt er gern auch bei Science Slams — wissenschaftlichen Wettbewerben, bei denen jeder Teilnehmer in nur zehn Minuten seinem Publikum auf spannende und unterhaltsame Weise sein Forschungsthema vorstellen muss. Banerji hat damit Erfolg: 2011 gewann er einen Science Slam in Köln, am Donnerstag siegte er bei einem Slam in Hamburg.

Herr Banerji, Sie haben am Donnerstag zum wiederholten Mal einen Science Slam gewonnen. Wie sind Sie dazu gekommen?

Amitabh Banerji: Meine Schwester war es, die mich auf die Idee gebracht hat, an einem Science Slam teilzunehmen. Mir gefällt die Mischung aus Wissenschaft, Entertainment und Wettkampf. Völlig Fachfremde in nur zehn Minuten von einem wissenschaftlichem Thema zu überzeugen und zu begeistern, das finde ich eine spannende Herausforderung.

Chemie und Physik gehören zu den unbeliebtesten Schulfächern, das hat eine Studie aus dem Jahr 2005 ergeben. Warum sollte ein Schüler der Oberstufe Chemie Ihrer Meinung nach trotzdem nicht abwählen?

Banerji: Ganz klar deshalb, weil die Zukunft der Menschheit von den Errungenschaften der Chemie und anderer Naturwissenschaften abhängt. Momentan wird zum Beispiel intensiv nach neuen synthetischen, leicht zugänglichen Materialien für Solarzellen geforscht. Wenn dies gelänge, könnte man die Abhängigkeit vom Erdöl überwinden. Nur wenn junge Menschen über ein Grundverständnis von Naturwissenschaften verfügen, können Sie bei technologischen Entwicklungen oder politischen Entscheidungen aktiv mitwirken und auf diese Weise ihre Zukunft mitgestalten.

Haben Ihnen Ihre Chemie-Kenntnisse schon einmal im Alltag genutzt?

Banerji: Ja. Es gibt zum Beispiel viele Produkte, für die mit chemischen Begriffen geworben wird. So hat eine bekannte Kosmetikfirma einmal für ein Deo mit Silbermolekülen geworben. Dabei gibt es überhaupt gar keine Silbermoleküle! Wenn man solche Dinge weiß, kann man eine solche Werbung besser beurteilen und sich auch bewusst für ein anderes Produkt entscheiden. miw

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