Ein halbes Jahrhundert im Rhythmus des Jazz

Die Band Seatown Seven aus Wuppertal wird 50 Jahre alt. Gründer Adrian von Saucken erinnert sich an bewegte Musiker-Jahre.

Wuppertal. Wer kennt sie nicht: Louis Armstrong, Clarence Williams oder Fletcher Henderson — Jazz-Größen vergangener Tage. Wir schreiben das Jahr 1962 — inspiriert von Einflüssen dieser Stars gründete der Wuppertaler Musiker Adrian von Saucken (76) die Jazz-Kapelle Seatown Seven — vor genau 50 Jahren. Orientiert an stilbildenden Künstlern des goldenen Jazz-Zeitalters, begeistern die Seatown Seven seitdem Zuhörer und Festival-Veranstalter mit feinstem Hot Jazz, New Orleans Jazz und Swing-Rhythmen. Vor rund zehn Jahren erfolgte die erste und einzige Umbesetzung, nachdem zwei Gründungsmitglieder verstorben waren.

„Man kannte sich untereinander in der Szene und wusste um die Qualitäten der Musiker“, erzählt von Saucken, der früher jährlich rund 60 Auftritte hatte: Cotton Club Hamburg, Hot Jazz Festivals in Frankfurt am Main und Hamburg, Kulturnacht Andernach sind nur einige Stationen. Besonders das Jazzfestival 1982 im kalifornischen Sacramento und die Reise ins Saudi-arabische Shaya sind unvergessene Erlebnisse.

„Wir kamen mitten in der Nacht im Hotel an und man brachte uns ein deutsches Bier“, erinnert sich von Saucken, der eine „King“-Posaune mit einem Schallbecher aus Sterling-Silber spielt, an die Orient-Reise. „Anschließend haben wir bis in die frühen Morgenstunden im hoteleigenen Schwimmbad nur für uns gespielt — und abends ging es dann zur Radio-Show.“

Auch seine Frau Marie-Luise, mit der er seit 1960 verheiratet ist, war mit von der Partie und wurde vom Sohn des Scheichs auf ein Gestüt mit arabischen Vollblütern eingeladen. „Ich habe meinem Mann die Posaune gelassen und er mir meine Pferdeleidenschaft — so hat es immer bei uns geklappt“, umschreibt Marie-Luise von Saucken die Interessen-Aufteilung des Paars.

Neben den bereits 1971 erschienenen Langspielplatten „Ready for the River“ und „Storyville Jazz“ spiegeln besonders die Live-Mitschnitte des 22. Internationalen Dixieland-Festivals in Dresden und „35 Jahre Seatown Seven“ die Bandbreite des Ensembles wider. „Anlässlich des 50-jährigen Bestehens planen wir im Herbst ein Konzert in Wuppertal“, sagt von Saucken, der immer noch etwa 25 Auftritte im Jahr absolviert — und noch lange nicht ans Aufhören denkt.

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