Ein Leben für Kunst und Versöhnung: Hanna Jordan wird heute 90

Mit Hanna Jordan wird am heutigen Sonntag eine Wuppertaler Kultur-Institution 90 Jahre alt. Ein Rückblick auf ein bewegtes Leben.

Wuppertal. Sie ist eine der bekanntesten Persönlichkeiten in dieser Stadt. 1921 in Wuppertal in eine offenes, kreatives Elternhaus geboren, erlebte Hanna Jordan eine unbeschwerte Kindheit. Die Zeit des Nationalsozialismus verbrachte sie zunächst bis zum Abitur in einem holländischen Quäker-Internat. Dann begann sie ein Kunst-Studium an der Essener Folkwangschule für ihren „Traumberuf Bühnenbildnerin“.

Doch schon bald musste sie sich zusammen mit ihrer jüdischen Mutter vor der Nazi-Verfolgung retten. Beide mussten untertauchen und lebten über Monate in verschiedenen Verstecken bei Freunden in Wuppertal und im Bergischen Land. Nach dem Krieg ging Hanna Jordan zum Wuppertaler Theater. Mit ihren Bühnenbildern in Oper und Schauspiel prägte sie über Jahrzehnte das Theater dieser Stadt.

Daneben gastierte sie in vielen großen Theatern und Opernhäusern unter namhaften Regisseuren — unter anderem in Stuttgart, München, Berlin und Wien. Auch das Fernsehen hat sie als Szenenbildnerin in den 50er Jahren mit erfunden.

Aber Hanna Jordan hat sich nicht nur als Künstlerin einen Namen gemacht. Zusammen mit ihrer Mutter Henriette Jordan gründete sie direkt nach dem Krieg in Wuppertal das Nachbarschaftsheim, engagierte sich bei Amnesty International und mischte sich immer wieder ein, wenn es um soziale und gesellschaftliche Probleme oder um Kürzungen im Kulturbereich in ihrer Heimatstadt ging.

Trotz ihrer schmerzlichen Erfahrungen in der Zeit des Dritten Reiches hat Hanna Jordan lebenslang betont, dass sie keinen Hass empfinde, dass Hass immer der falsche Weg sei und neue Gewalt schaffe. Ihr Lebensmotto: sie wolle nicht als Verfolgte durchs Leben gehen, sondern als Versöhnerin. Am heutigen Sonntag wird Hanna Jordan 90 Jahre alt.

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