Ein Tuffi-Fan aus Amerika

Cory P. McDaniel hat ein Lied über den legendären Wuppersprung geschrieben. Am Mittwoch fuhr er am Ort des Geschehens vorbei — mit dem Kaiserwagen.

Wuppertal. Sie gehört zu Wuppertals größten Berühmtheiten, auch wenn ihr Aufstieg mit einem Fall begann: Am 21. Juli 1950 sprang die damals vierjährige Elefantendame Tuffi aus der Schwebebahn.

Zu diesem Zeitpunkt war Cory P. McDaniel gerade mal zwei Jahre alt und krabbelte wahrscheinlich irgendwo in seiner Heimat Wyoming mitten im Wilden Westen Amerikas über Tische und Bänke.

Trotzdem sind McDaniel und Tuffi inzwischen fast untrennbar verbunden — denn der Bluessänger hat der Dickhäuterin einen Song gewidmet: „Elephant’s fall in Wuppertal“ (Der Fall des Elefanten in Wuppertal).

Als McDaniel vor einigen Jahren ein Gastspiel im Tal gab, erzählte ihm ein Freund die ganze Geschichte. „Ich war total fasziniert“, sagt der Musiker. „Aber so richtig glauben konnte ich das alles nicht.“

Wieder zu Hause angekommen, recherchierte er im Internet und musste feststellen: Die Geschichte hört sich nicht nur kurios an, sie ist es auch — und dazu auch noch wahr. „Also schrieb ich diesen Song“, erzählt McDaniel. Darin gibt er die Ereignisse des Sommertages vor fast 51 Jahren wieder — und lässt Tuffis lautes Elefanten-Getröte von mehreren Blechbläsern imitieren.

Es ist indes nicht nur Tuffi, die den Musiker fasziniert — zum Gesamtpaket gehört für ihn auch die Schwebebahn. Da kam die Einladung vom Wuppertal Marketing gerade recht: Am Mittwoch hat McDaniel an einer Fahrt in der historischen Kaiserbahn teilgenommen und wandelte so nicht nur musikalisch auf Tuffis Spuren. „Das passt, weil ich derzeit ein paar Konzerte in der Region gebe“, erzählt er vor der Abfahrt.

Als die Bahn langsam im Vohwinkeler Schwebebahnhof eintrudelt, macht sich fast schon kindliche Freude auf McDaniels Gesicht breit. „Das ist einfach nur cool.“ Mehr Worte braucht er nicht.

Während die Fahrt dann langsam gen Absturz-Stelle geht, kann es sich der Sänger in den plüschigen Sitzen bei Kaffee und Kuchen bequem machen. „Es ist fast ein bisschen wie in Disneyland“, sagt er. „Aber andererseits ist es das auch wieder nicht, denn diese Bahn ist ja real und gehört einfach zu dieser Stadt.“

Die McDaniel sehr schätzt: „Ich liebe die Menschen hier, die Deutschen sind insgesamt so warm und tiefgründig“, erzählt er. „Ganz anders, als ich es vor meinem ersten Besuch erwartet hatte.“ Dann passiert die Schwebebahn die geschichtsträchtige Stelle, an der ein aufgemalter Elefant an Tuffi erinnert.

McDaniel erzählt ihre Geschichte inzwischen bei jedem seiner Konzerte, auch in den USA. Und wer’s nicht glaubt, kann ja mal im Internet recherchieren.

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