Einbürgerungstest: „33 Fragen sind mir zu wenig“

Für die gebürtige Türkin Asli Bernard war der Einbürgerungstest kein Problem.

Wuppertal. "Das war nicht schwer, ich war als allererste fertig", sagt Asli Bernard. Nach nur fünf Minuten gab die 33-Jährige mit den rabenschwarzen Locken ihren Einbürgerungstest ab, obwohl die Teilnehmer für die Prüfung eine Stunde Zeit haben. Solange brauchte die gebürtige Türkin nicht, die als Vorbereitung nur zwei Wochen "ein bisschen im Internet" und in der Stadtbibliothek geübt hat.

"Mit 100 Fragen hab ich gerechnet, 33 fand ich etwas wenig, wenn man bedenkt, dass 17 richtige Antworten ausreichen, um den Test zu bestehen", entrüstet sich die gebürtige Türkin charmant und lächelt.

100 andere Teilnehmer saßen am 10. Oktober mit Asli Bernard in der Wuppertaler VHS. "Nur drei Tage später kam das Ergebnis der Post", sagt ihr Mann Karl-Heinz Bernard glücklich und freut sich mit seiner Frau, die seit dreieinhalb Jahren in Wuppertal lebt. Ihren Mann hat sie in der Türkei kennengelernt. 2005 nahm die Wahlwuppertalerin an einem sechsmonatigem Deutschkurs an der Berlitz-School teil. "Bis dahin konnte ich kein Wort Deutsch", erklärt Bernard. Im Anschluss hat sie den Führerschein gemacht - allerdings noch auf türkisch. Sie arbeitet in der Montage der Autoteilefirma Öztürk in Velbert - zusammen mit einem deutsch-türkischen Team.

Wer Asli Bernard trifft, glaubt gar nicht, dass sie erst vor dreieinhalb Jahren begonnen hat, Deutsch zu lernen. "Ich liebe Deutschland und Wuppertal. Auch an die Schwebebahn hab ich mich gewöhnt, doch zuerst hatte ich Angst, das geht ganz schön tief runter", sagt Bernard. Auch das Wuppertaler Nationalwetter sei in der ersten Zeit gewöhnungsbedürftig gewesen. Da ist es in der türkischen Kleinstadt Bandirma, wo ihre Familie lebt, deutlich wärmer.

Asli Bernard liest gern die WZ. "Selbst im Urlaub hat sie die WZ online gelesen, um zu verfolgen, was in Wuppertal so passiert", sagt ihr Mann schmunzelnd. "Ich möchte gern weiter an der Sprache arbeiten und noch einen Sprachkurs besuchen", erklärt Bernard. Die deutsche Literatur interessiert die 33-Jährige, die in der Türkei Literatur studiert und am Gymnasium deutsche Geschichte gelernt hat. Es sei ihr daher auch nicht schwer gefallen, Fragen zur deutschen Geschichte im Jahr 1933 im Test zu beantworten. "Was ist der Bundesrat, was ist die Bundesversammlung - auch das sind typische Fragen", sagt Asli Bernard.

Bernd Günther von der VHS sagt: "Wer den ersten Test nicht besteht, der kann ihn zur Not auch mehrmals nachholen." Seit September dieses Jahres bietet die Vhs die Prüfung an. Der nächste Test ist am 19. Dezember. Bewerber sollten sich dafür bis zum 28. November persönlich bei der VHS in der Auer Schulstraße 20 anmelden.

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