Whew 100 Einmal bis zum Baldeneysee und zurück zur Mirke

Rund 400 Läufer waren am Samstag bei „Whew 100“ dabei. Über 100 Kilometer siegte Vorjahressieger Fernand Clees.

Whew 100: Einmal bis zum Baldeneysee und zurück zur Mirke
Foto: Anna Schwartz

Wuppertal. Reif lag auf dem Podest, von dem Guido Gallenkamp am Samstagmorgen um 7 Uhr den Startschuss gab, als die rund 130 Solo-Läufer, Biker — zwei Läufer teilten sich ein Fahrrad und wechseln nach Belieben — und Staffeln vom Bahnhof Mirke aus auf die 100 Kilometer lange Rundstrecke gingen. Aber da die Ultras zu den ganz Harten gehören und Starts im Morgengrauen gewöhnt sind, waren Temperatur um den Gefrierpunkt und der frühe Beginn kein Hindernis, sich auf dem Trassenkurs über Sprockhövel, Hattingen, Essen, Heiligenhaus, Velbert bis zum Ziel Wuppertal-Mirke mächtig ins Zeug zu legen. Mit am Start war auch der Vorjahressieger Fernand Clees aus Luxemburg, der 2014 acht Stunden und 18 Minuten gebraucht hatte.

„Whew 100“ nennt sich die zweite Auflage des von Gallenkamp und dem MTV Elberfeld unter Mithilfe des LC Wuppertal organisierten Lauf-Events. Carsten Gerhardt von der Wuppertal Bewegung, ließ es sich nicht nehmen, am Mittag den Startschuss für die 5000 Meter lange Light-Version des Lauf-Festes zu geben, wo es von Mirke zum Tunnel Loh und wieder zurück ging. Sieger wurde dabei Klaus Gehrke, der vor einer Woche am Hamburg-Marathon teilgenommen hatte und später sagte: „Ich habe überlegt, ob ich hier laufen soll. Aber fünf Kilometer, das geht doch immer.“

Auch ein Zehn-Kilometer-Lauf stand auf dem Programm, während die Hunderter wohl gerade am Baldeneysee entlangliefen. Am frühen Nachmittag brandete Jubel auf: Nach sieben Stunden und 52,51 Minuten hatten zwei aus der Rubrik „Run and Bike“, nämlich die beiden Wuppertaler Garten- und Landschaftsgärtner Christoph Janthur (53) und Matthias Lohe (52) vom Team Spatenhai die Ziellinie passierten. „Wir haben uns alle fünf Kilometer abgewechselt“, erzählten die noch frisch wirkenden Athleten, die die flache Strecke gar nicht so toll fanden. „Da werden immer die gleichen Muskeln beansprucht.“

Einzelsieger wurde wieder Fernand Clees, der diesmal vier Minuten weniger brauchte als im Vorjahr. „Vor einem Jahr waren noch nicht alle Tunnel geöffnet“, erklärte der 50 Jahre alte Luxemburger. Auch einen Weltrekord für Gehörlose gab es von Moderator Oliver Witzke zu bejubeln: Der Essener Jörg Rosenbaum freute sich über 9:50 wie ein Schneekönig, ebenso wie der erblindete Anton Luber (Nürnberg), der — mit Stefan Beckmann (Borken) durch ein goldenes Band verbunden — seine eigenen Bestzeit um eine Stunde unterbot.

„So eine Veranstaltung haben wir gebraucht“, sagte Organisator Guido Gallenkamp bei bester Stimmung, als er ausschließlich positive Reaktionen registrierte und die letzten Athleten von rund 400 Teilnehmern an allen Läufen noch vor 22 Uhr nach knapp 15 Stunden unter Flutlicht das Zieltor passierten.

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