Film-Dreh in der Stadthalle mit großem Star-Aufgebot

In Wuppertal wird wieder einmal gedreht. Diesmal mit Rudolph, Fellensiek und Semmelrogge.

Wuppertal. Solche Unmengen zart vor sich hinwabernder Nebelschwaden kennt der Zuschauer sonst nur aus Edgar-Wallace-Filmen. Bei den Dreharbeiten in der Stadthalle zitterte an den vergangenen Tagen nicht die Londoner Unterwelt. Gedreht wurden Szenen für etwas, was wahlweise "Fahr’ zur Hölle, Gott!" heißen wird, zu Drehbeginn "Katharsis - der Film" genannt wurde, vielleicht aber auch als "Hier und Jetzt" das Dunkel der Kinos erhellt.

"Wie der Titel heißt, wissen wir noch nicht", bekannte Hauptdarsteller Martin Semmelrogge, zu den Aufnahmen im vernebelten Mahler-Saal nonstop aus Österreich eingeflogen, wo er gerade Theater spielt. Hier wie dort ist er eine Mephistogestalt. "Ich spiele einen modernen Satan." Natürlich ohne Hinkefuß, dafür in einem todschicken Anzug. Sein göttliches Gegenstück ist Uwe Fellensiek, (SK Kölsch) dem wiederum Claude Oliver Rudolph (Der Schattenmann) und Fabian Kondziolka als Erzengel zur Seite stehen.

Unter anderem versuchte Regisseur Joachim Mais, eine Nachtclubszene in den Kasten zu bekommen. An einem mit Samt bespannten Tisch sitzen die Engel - Claude Oliver Rudolph mit der obligaten Sonnenbrille und in einem leopardenartigen Outfit, als Gott, in einem überaus eleganten Schwarzen Dreiteiler, auftaucht.

Im Hintergrund eine Batterie von Flaschen. Auf dem Tisch Sektgläser. Fehlerfrei spricht Fellensiek seinen Text, umrundet den Tisch und stoppt an der vorgesehenen Markierung. "Danke", ruft die Regie - und will die Szene noch mal. Denn ganz zum Schluss ist ein Sektglas nicht an der Stelle abgestellt worden, wo es im Sinne der Kontinuität hätte platziert werden müssen. Also alles auf Anfang. "Denn sündig sind sie alle", spricht Gott, präzise raunt Rudolph sein "zu richten die Lebenden und die Toten" und Kondiziolka, ganz in Weiß, fällt auf die Knie, um Gottes Hand zu küssen. "Danke!" heißt es zufrieden aus der Regie.

Das Filmarbeit vor allem aus endloser Warterei besteht, zeigt sich dann. Kameras werden neu positioniert, Skripte gelesen, Abläufe besprochen. Als nächstes soll Satan mit Gott Schach spielen - Menschenschach.

Rudolph verfällt in eine Art Meditation. Offenbar fühlt er sich so in seine Rolle ein, das er alles um sich herum vergisst. Fellensiek sucht seinen Text. Semmelrogge dagegen, übersprudelnd wie eine geschüttelte Flasche Brause, repetiert seine Rolle und erzählt nebenbei den Filminhalt. "Gott ist der Sohn des Teufels. Das Schicksal der Welt entscheidet sich hier und jetzt in diesem Kampf zwischen den beiden." Als er gerade loslegen will, die Funktion von Alkohol und Drogen zu erklären, um Gottes Ansprüchen genügen zu können, ertönt aus der Regie: "Wir können!"

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