Glosse: Müssen die Fledermäuse ins Reservat?

Wuppertal. Seit Wochen zittert halb Wuppertal um die Zukunft seines Leuchtturmprojektes Nordbahntrasse. Ungemach drohte immer wieder, wenn die beiden Alpha-Herren Oberbürgermeister Peter Jung und Wuppertal Bewegung-Vorsitzender Carsten Gerhardt aufeinander trafen und wortgewaltig darum rangen, wer denn nun der wahre Meister auf der Trasse sei.

Ihre ausdauernden Streitgespräche scheuchten mehr als nur Fledermäuse auf; gebannt verfolgten Fans und Gegner der Trasse, wie die beiden Kombattanten mit schöner Regelmäßigkeit austeilten und einsteckten.

All dies gehört nun der Vergangenheit an. Im historischen Ambiente von Wuppertals guter Stube, der Stadthalle, trafen die beiden während des Uni-Balls aufeinander und anstatt - wie von nicht wenigen Ballgästen befürchtet - die nächste Runde des verbalen Schlagabtauschs zu eröffnen, rauchten beide die Friedenspfeife. Das natürlich nur im übertragenen Sinne, denn Gerhardt und Jung sind Nichtraucher. Wie einst - um im Bild zu bleiben - die Blutsbrüder Winnetou und Old Shatterhand standen sie beisammen und beratschlagten, wie denn nun der Rad- und Wanderweg umzusetzen sei, ohne dass wieder das Kriegsbeil (in diesem Fall wohl eine Spitzhacke) ausgegraben werden muss.

Exakte Ergebnisse dieses großen Palavers sind nicht bekannt, wenn auch die meisten Beobachter davon ausgehen, dass die Fledermäuse ins Reservat müssen. Fest steht aber, so war später zu hören, dass die beiden großen Häuptlinge ihrer jeweiligen Stämme (Stadtverwaltung, Wuppertal Bewegung) den Frieden achten wollen. Fortan werde keiner mehr den Eindruck erwecken, der andere spreche mit gespaltener Zunge. Howgh.

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