Liebes-Symbole: Immer mehr Schlösser an den Wupper-Brücken

Ein internationaler Trend erreicht Wuppertal: Immer mehr Paare hinterlassen an den Wupperbrücken Vorhängeschlösser als Liebes-Symbole. Die Stadt sieht das kritisch.

Wuppertal. Die Liebe hält Einzug in Wuppertals Stadtbild. Von Italien über Köln hat es nun ein Brauch an die Wupper geschafft, der die ewige Liebe symbolisieren soll — in Form von Vorhängeschlössern, die an Brückengeländern angebracht werden. Darauf werden die Namen oder Initialen der sich Liebenden eingeritzt, graviert oder geschrieben, dazu ein Datum. Die dazugehörigen Schlüssel werden dann gemeinsam in die Tiefe geworfen. Die Schlösser wieder zu entfernen, wird dann schwierig — und ist auch gar nicht Sinn der Sache. Denn so wie die Schlösser am Geländer soll die Liebe ewig halten.

Eine der ersten Brücken in Wuppertal, an der die metallenen Liebesschwüre auftauchten, war die kleine Wupperbrücke im Schatten der Oberbarmer Schwebebahn-Wagenhalle. Inzwischen sind es gut zehn Schlösser, die dort hängen, in Gold, Silber und Rot. Das wohl erste wurde vor mehr als einem Jahr angebracht, wie seine Inschrift verrät: „F+B 14.2.2010“, angebracht an der Wupperseite des Geländers. Später kamen „M+P“, „E+N“ sowie „René + Jenny“ dazu — und mittlerweile finden sich solche Schlösser auch an anderen Wupperbrücken wie zum Beispiel der Elberfelder Bismarcksteg zwischen Islandufer und Schloßbleiche.

Wuppertal liegt damit im Kielwasser eines Trends, der seinen Ausgang wohl in Rom genommen hat. An der sagenumwobenen Milvischen Brücke über den Tiber — hier schlug im Jahr 312 Kaiser Konstantin seinen Rivalen Maxentius; die Schlacht gilt als der Durchbruch für das Christentum im Abendland — hängen schon unzählige solcher Schlösser. In Deutschland ist Köln die Hochburg des Brauchs — tausende Schlösser zieren das Geländer der Hohenzollenbrücke gleich neben dem Dom. Das hat auch negative Folgen: In Köln geht das Gewicht der Schlösser in die Tonnen, sodass sie bereits die Statik der Brücke belasten. In Rom ist schon eine Laterne unter der Last der Schlösser umgeknickt.

Von solchen Ausmaßen ist Wuppertal zwar noch weit entfernt — dennoch sieht die Stadt diesen Trend kritisch. „Wir sähen es lieber, wenn es bei einigen wenigen Schlössern bleibt“, sagt Stadtsprecherin Martina Eckermann. Denn sollten zu viele Schlösser an den Geländern angebracht werden, litte irgendwann deren Rostschutz-Lackierung. „Und dann müsste man überlegen, die Schlösser zu entfernen“, so Eckermann weiter. Bei aller Sympathie für Liebesbekundungen: Mit maroden Wupperbrücken habe die Stadt bereits genug Schwierigkeiten.

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