Plattkaller: Bergischer Sprachsalat um „Brauser“ und „Kompuhter“

Die Mundart-Barden trafen sich im Wuppertaler Brauhaus.

Barmen. Atti ist fort, Otti noch da. Oder war’s umgekehrt? Ein wenig Verwirrung kam ins Spiel, als Lore Duwe beim Plattkaller-Abend am Montag im Wuppertaler Brauhaus Attis Hilfe benötigte. So oder so, vom Mundart-Duo Atti und Otti hatte sich eine Hälfte aus dem Staub gemacht, nachdem beide zuvor die bergische Version vom „Loch im Eimer“ vorgetragen hatten.

Evergreens wie dieser besitzen das Zeug, flugs umgedichtet zu werden. Das Ziel für den neuen Text hatte Lore Duwe im Motto des Abends vorgegeben: „Wat Hänsken nich’ lernt, lernt Hans nimmermehr.“ Für Werner Seidel lag nahe, bei der Gelegenheit ein bisschen was „vonne Stroten“ zu erzählen, möglichst aus alten Zeiten, weil das beim Publikum besonders gut zündet.

Erinnerung an die Vergangenheit ist für Lore Duwe ein Herzensanliegen an ihre Veranstaltungen, die alle zwei Monate Plattkaller zum Beisammensein auffordern. Aber der Ziele gibt es viele: Redensarten aus der Vergessenheit holen, Kulturgut erhalten, selbst erlebte Geschichten unters Volk bringen und zur Kreativität anregen.

In der Tat, Duwe generiert Wupper-Autoren — keine angehenden Profis, sondern Laien, deren Ambitionen sich darauf beschränken, Gedachtes zu Papier und dann auf die Bühne zu bringen. So finden „Brauser“ und „Kompuhter“ ihr Plätzchen in einem Sprachgeschehen, das nur noch auf Sparflamme köchelt. Denn, so Duwe, „wenn man an der Supermarktkasse mal ein Wort auf Platt fallen lässt, gucken inzwischen schon alle irritiert“. Das blanke Unverständnis packt diejenigen, die einem Paul Decker aufs Maul schauen. Der nämlich bringt das Bergische so authentisch auf die Bühne, dass sich allemal die eine schwerwiegende Frage auftut: „Was hat er gesagt?“ Als Hochsprachler weiß man es nicht immer, auch nicht immer öfter.

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