Plattkaller-Jubiläum: Mundart XXL im Brauhaus

Seit 15 Jahren gibt es den Mundart-Abend — das wurde mit einer extra langen Show gefeiert.

Barmen. Wenn der Leiter der Junior-Uni, Ernst-Andreas Ziegler, kurzerhand zum Leiter der Uniklinik ernannt wird, wenn auf der Bühne „zehn kleine Füsselkes“ getrunken werden, wenn Oberbürgermeister Peter Jung zum 15. Geburtstag gratuliert und Erinnerungen an Wuppertal auf Platt ausgetauscht werden — dann ist wieder Plattkallerabend. Und zwar ein ganz besonderer. Denn die Mundart-Veranstaltung gibt es seit 15 Jahren. Das feierte Wuppertals Plattkaller-Gemeinde am Dienstagabend im rappelvollen Barmer Brauhaus.

Während die Gänseliesel am Eingang die Besucher musikalisch begrüßt, herrscht rund um die Bühne reges Treiben. Ein Traum in Türkis huscht über die Bühne, weiter zu den vielen Mitwirkenden und wieder zurück — es ist Plattkaller-Initiatorin Lore Duwe, die kurz vor Beginn des Programms noch alle Hände voll zu tun hat. Unterstützt von Helferin Gabi und Musiker Dirk Hahne führt sie durch das volle Programm — wobei einen Teil des Abends ihre Vorgänger übernehmen dürfen.

Ulla Dahmen, Ex-WZ-Lokalchefin in Wuppertal und Mit-Erfinderin des Plattkaller-Abends, erinnert sich an bescheidene Anfänge vor 15 Jahren.

Zur Erinnerung: Vor 15 Jahren haben die damalige WZ-Lokalchefin in Wuppertal, Ulla Dahmen, und Ernst-Andreas Ziegler in seiner damaligen Funktion als Wuppertals Stadtsprecher das Mundart-Treffen aus der Taufe gehoben. „Es ist wichtig gewesen, die Mundart zu erhalten und die Wuppertaler wieder stolz auf ihren Dialekt zu machen“, erzählen beide beim Jubiläumsabend von den Anfängen der Veranstaltung — die vor 15 Jahren noch recht bescheiden daherkam.

„Es gab keinen festen Plan. Wer was zu sagen hatte, kam nach vorn“, erzählt Ziegler — und äußert sich begeistert von dem, was Lore Duwe aus dem Plattkallerabend gemacht hat: „So viele Leute sind dabei. Musik hat es bei uns damals auch nicht gegeben.“ Ulla Dahmen ergänzt: „Und eine Bühne hatten wir damals auch nicht.“

Während Ziegler und Dahmen auf Hochdeutsch erzählen, ist bei Lore Duwe wieder die Mundart an der Reihe: Sie singt, dichtet und erzählt auf Platt. Neben der Multi-Entertainerin stehen mehr Gäste als sonst auf der Bühne. So geben sich nicht nur Elvis Presley und Jopi Heesters in Form zweier heftig beklatschter Imitatoren die Ehre — auch zahlreiche Urgesteine der Mundart-Szene sind im Brauhaus dabei. Die Wuppertaler Originale, Paul Decker, das Duo Spöringer und die Winkelsträters sowie Atti und Otti unterhalten das Publikum so gut, dass nach der einen oder anderen Zugabe der Zeitrahmen schnell gesprengt ist. Knapp vier Stunden wird gelacht, gereimt, geschunkelt und gesungen — bis zur Wuppertal-Hymne „Jonges ut’m Dal“ die alle Darsteller zum Finale gemeinsam auf der überfüllten Bühne anstimmen. Ein würdiges Ende des umfangreichsten Plattkaller-Abends aller Zeiten. Und sicher ist schon jetzt: Der nächste Mundart-Abend kommt bestimmt.

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